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Jede Menge Quartals- und Jahresergebnisse...

21.01.1999
Von Michael Hufelschulte
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Bei den kanadischen Softwerkern von Corel geht es wieder aufwärts. Die Company erwirtschaftete im abgeschlossenen vierten Quartal ihres Finanzjahres einen Gewinn von 6,8 Millionen Dollar oder zehn Cent pro Aktie. Grundlage des Erfolgs war eine Umsatzsteigerung um 54,1 Prozent auf 67,2 Millionen Dollar. Vor einem Jahr hatte Corel noch einen Verlust von 66,9 Millionen Dollar gemeldet. Für das komplette Geschäftsjahr gab das Unternehmen einen Nettoverlust von 30,4 Millionen Dollar auf Basis von Umsätzen in Höhe von 246,8 Millionen Dollar bekannt. Vor einem Jahr hatte das Minus noch bei 231,7 Millionen Dollar gelegen. Einmalige Sonderausgaben sind dabei sowohl für das abgeschlossene Geschäftsjahr (15,9 Millionen Dollar) als auch für 1997 (117,5 Millionen Dollar) bereits mit eingerechnet.

"Softwerker" trifft übrigens wieder voll und ganz auf Corel zu: Das Unternehmen hat sich entschlossen, seine aus der frühen Network-Computer-Euphorie geborene "Netwinder"-Hardware-Entwicklung, die sich inzwischen stark in Richtung Linux entwickelt hat, an Hardware Canada Computing zu verkaufen. Im Gegenzug übernimmt Corel einen 25prozentigen Anteil an dem Hersteller aus Ottawa, der auf Unix- und Windows-Systeme spezialisiert ist. Das Geschäft soll Ende Februar abgeschlossen werden.

Trotz operativen Verlusts ist es Silicon Graphics (SGI) gelungen, die Analysten positiv zu überraschen. Das Unternehmen meldete für das abgelaufene zweite Quartal seines Geschäftsjahres 1999 einen Verlust von 20 Millionen Dollar oder elf Cent je Anteilschein. Darin sind außergewöhnliche Belastungen in Höhe von acht Millionen Dollar für zuvor angekündigte Restrukturierungsmaßnahmen bereits berücksichtigt. Die Finanzwelt hatte mit einem deutlich höheren Minus von 19 Cent je Aktie gerechnet. Ein Jahr zuvor hatte SGI 31 Millionen Dollar Verlust oder 17 Cent pro Aktie gemeldet. Der von HP gekommene Firmenchef Rick Beluzzo zeigte sich optimistisch, daß sein Unternehmen in diesem Jahr wieder in die Gewinnzone zurückkehren werde. Er hofft besonders auf eine große Nachfrage nach den jüngst vorgestellten NT-Workstations "Visual Workstation 320" und "540" (CW Infonet

berichtete).

Freuen dürfen sich auch die irischen Middleware-Experten von Iona. Im abgeschlossenen vierten Quartal des Finanzjahres erreichte die Firma einen Gewinn von 4,8 Millionen Dollar oder 24 Cent pro Aktie, der Umsatz stieg um 56,1 Prozent auf 25,2 Millionen Dollar. Ein Jahr zuvor hatte Iona noch ein Quartalsminus von 270 000 Dollar ausgewiesen. Für das komplette Geschäftsjahr meldeten die Iren einen Gewinn von 7,7 Millionen Dollar (+ 61,6 Prozent) oder 69 Cent je Anteilschein auf Basis von 83,6 Millionen Dollar Umsatz (+ 72,1 Prozent). Das Jahresergebnis berücksichtigt eine einmalige Sonderbelastung für Übernahmen in Höhe von 2,9 Millionen Dollar.

Die auf Speicher-Management-Lösungen spezialisierte Legato Systems Inc. aus Palo Alto, Kalifornien, hat ebenfalls deutlich zugelegt. Das Unternehmen steigerte im vierten Quartal seines Geschäftsjahres seinen Gewinn um 151 Prozent auf 9,6 Millionen Dollar oder 24 Cent pro Aktie. Der Umsatz stieg im selben Zeitraum auf 44,5 Millionen Dollar (+ 70,7 Prozent). Für das vollständige Finanzjahr stieg der Ertrag von Legato um 97,7 Prozent auf 27,7 Millionen Dollar oder 69 Cent pro Anteilschein. Der Umsatz für 1998 lag bei 143,2 Millionen Dollar. In das Jahresergebnis fließt eine Sonderbelastung in Höhe von 645 000 Dollar vor Steuern für Übernahmen mit ein.

Die Data General Corp. (DG) aus Westboro, Massachusetts, hat das erste Quartal ihres im Oktober 1998 begonnenen Finanzjahres mit einem Gewinn von 16,5 Millionen Dollar oder 32 Cent pro Aktie und Umsätzen in Höhe von 365,6 Millionen Dollar abgeschlossen. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres war der Gewinn von DG mit 3,5 Millionen Dollar noch deutlich geringer ausgefallen. Das Quartalsergebnis berücksichtigt außergewöhnliche Gewinne aus einer Steuererstattung (7,5 Millionen Dollar) und aus dem Verkauf einer Investition (5,4 Millionen Dollar).

Die auf Kassensysteme und Data-Warehouse-Lösungen spezialisierte NCR Corp. aus Dayton im US-Bundesstaat Ohio hat im abgeschlossenen vierten Quartal ihren Gewinn um 36,1 Prozent auf 49 Millionen Dollar oder 49 Cent pro Aktie gesteigert. Der Umsatz legte indes nur um knapp vier Prozent auf 2,07 Milliarden Dollar zu. Für das komplette Geschäftsjahr 1998 lag der Gewinn bei 122 Millionen Dollar oder 1,20 Dollar je Anteilschein und damit deutlich höher als ein Jahr zuvor (7 Cent pro Aktie). Der Umsatz für das gesamte Jahr betrug 6,51 Milliarden Dollar. Das Quartalsergebnis berücksichtigt Restrukturierungskosten in Höhe von 50 Millionen Dollar, die für die Sanierung des Japangeschäfts anfielen; in das Jahresergebnis fließt ein außergewöhnlicher Gewinn in Höhe von 55 Millionen Dollar aus dem Verkauf von Immobilien ein.

Aufwärts ging es auch wieder bei Texas Instruments (TI). Der Hersteller meldete für sein abgelaufenes viertes Quartal 1998 einen Nettogewinn in Höhe von 189 Millionen Dollar oder 47 Cent pro Aktie, der Umsatz lag bei 1,99 Milliarden Dollar. Ein Jahr zuvor hatten die Texaner noch Verluste von 285 Millionen Dollar hinnehmen müssen. Die Jahresbilanz fällt allerdings eher enttäuschend aus: Der Gewinn von TI lag 1998 bei 407 Millionen Dollar oder 1,02 Dollar pro Aktie und damit 77,5 Prozent unter dem des Vorjahres. Der Umsatz ging indes um "nur" 13,2 Prozent auf 8,46 Milliarden Dollar zurück. Das Jahresergebnis für 1998 berücksichtigt einmalige Sonderausgaben in Höhe von 477 Millionen Dollar für Restrukturierungsmaßnahmen und einen Gewinn von 83 Millionen Dollar aus dem Verkauf eines Joint-ventures.

Gleichzeitig kündigte TI die Übernahme der israelischen Company Butterfly VLSI für 50 Millionen Dollar an. Der Hersteller baut damit sein Know-how im Bereich drahtloser Kommunikation aus und will gleichzeitig die 60-Mann-Company aus Tel Aviv zu einem israelischen TI-Ableger ausbauen.

Weniger erfreulich verlief das dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahres für den kalifornischen Massenspeicher-Hersteller Quantum, der bei Umsätzen in Höhe von 1,33 Milliarden Dollar (- 12,8 Prozent) einen Nettoverlust von 106,6 Millionen Dollar meldete. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres bedeutet dies eine nochmalige Verschlechterung; damals hatten die Verluste bei 43,5 Millionen Dollar gelegen. Allerdings finden in der Bilanz außergewöhnliche Belastungen aus der Auflösung eines Joint-ventures für Schreib-Lese-Löpfe (101 Millionen Dollar) und einer Übernahme (89 Millionen Dollar) Berücksichtigung.

Der französische IT-Dienstleister Cap Gemini SA konnte seinen Nettogewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr um 62 Prozent steigern und legte damit das beste Resultat seit dem Börsengang des Unternehmens im Jahr 1985 hin. Laut vorläufiger Veröffentlichung (die endgültigen Zahlen folgen am 3. März) erreichte Cap Gemini 1998 einen Gewinn von 219,3 Millionen Dollar (1997: 134,5 Millionen Dollar). Gleichzeitig konnte der Dienstleister seine Umsätze um 28 Prozent auf 4,58 Milliarden Dollar steigern. Der Gewinnzuwachs ist nach Aussagen von CEO Geoff Unwin vor allem das Ergebnis einer verstärkten Konzentration auf hochwertige Services, die zu deutlich höheren Margen führte.

Der auf schnelle Internet-Zugänge spezialisierte und gerade durch die Übernahme von Excite in die Schlagzeilen geratene Anbieter @Home ist auf dem Weg zum Break Even. Für das abgeschlossene vierte Quartal seines Geschäftsjahres allerdings meldete @Home einen Verlust von 7,6 Millionen Dollar oder sechs Cent pro Aktie und entsprach damit den Erwartungen der Finanzwelt. Vor einem Jahr hatte das Minus mit 11,8 Millionen Dollar oder elf Cent je Anteilschein noch deutlich höher gelegen. Mit insgesamt 311 000 Abonnenten (weit vor dem nächsten Konkurrenten RoadRunner, 180 000 zahlende Kunden) erwirtschaftete @Home einen Umsatz von 19,2 Millionen Dollar. Im Gesamtjahr 1998 lag der Nettoverlust des Anbieters bei 40 Millionen Dollar oder 35 Cent je Anteilschein, der Umsatz erreichte 48 Millionen Dollar. 1997 hatte @Home bei mit 7,4 Millionen Dollar noch deutlich geringeren Umsätzen ein Minus von 46,5

Millionen Dollar oder 45 Cent pro Aktie gemeldet.

Die auf die Bereitstellung von Internet-Werbung und deren Auswertung spezialisierte Firma DoubleClick hat ihre Umsätze im vergangenen vierten Quartal ihres Geschäftsjahres gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres (10,9 Millionen Dollar) mit heuer 29,1 Millionen Dollar fast verdreifacht. Dennoch sind die Banner-Spezialisten noch nicht profitabel: Doubleclick meldete einen Verlust von 4,4 Millionen Dollar oder 25 Cent pro Aktie, sogar schlechter als ein Jahr zuvor (- 3,7 Millionen Dollar oder 37 Cent pro Aktie). Trotzdem kletterte der Kurs der DoubleClick-Aktie nach Bekanntwerden des Ergebnisses sowie eines neuen Dreijahresvertrags mit Compaqs Suchmaschine Altavista gestern um fast 30 Prozent.

Die Berliner Service-Tochter von DaimlerChrysler, Debis AG, hat ihren Gewinn 1998 kräftig gesteigert. Nach Aussagen des Vorstandsvorsitzenden Klaus Mangold beträgt der Profit mehr das Doppelte von 1996 (328 Millionen Mark), also mindestens 656 Millionen Mark. Der Umsatz von Debis lag im vergangenen Jahr bei 18,5 Milliarden Mark (1997: 15,5 Milliarden Mark). Der Unterbereich IT Services wuchs mit knapp 40 Prozent fast doppelt so stark: Er konnte seinen Umsatz von 3,2 Milliarden Mark 1998 auf 4,4 Milliarden Mark steigern. 70 Prozent der Erlöse erzielte IT Services mit Unternehmen außerhalb des eigenen Konzerns, rund ein Viertel der Geschäfte liefen im Ausland.

Debis' Telefontochter Debitel wird nun nicht nur an die Börse gehen, sondern übernimmt von der Metro-Gruppe auch den E-Commerce-Dienst "Primus Online" und seinen Kundenstamm sowie die technische Infrastruktur des Internet-Service-Providers Metronet. Debitel, bisher komplett ohne eigenes Netz, bildet daraus die Debitel Network Services GmbH, die zur CeBIT '99 mit ihrem neuen Angebot an den Start geht. Als Zielgruppe für den Internet-Basisdienst sind Privatkunden sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) angepeilt.