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Je größer die Vorstands-Villa, desto kleiner der Erfolg

24.04.2007
US-Forscher haben die privaten Paläste der CEOs von Top-500-Unternehmen untersucht. Das Ergebnis: Je protziger das Anwesen, desto bescheidener entwickelt sich der Aktienkurs.

Besonders schön bringt das "Handelsblatt" die Forschungsergebnisse der US-Wissenschaftler Crocker H. Liu und David Yermack auf den Punkt: "Der Vorstandsvorsitzende besitzt ein Anwesen auf Mallorca mit 400 Quadratmeter Wohnfläche, Hallenbad, Tennisplatz und Driving-Range. Empfehlung: Aktie verkaufen." Hintergrund sind Untersuchungsergebnisse unter den 500 größten US-Unternehmen, die zeigen, dass die Größe und der Wert des privaten Domizils von Vorstandsvorsitzenden im umgekehrten Verhältnis zur Kursentwicklung stehen.

Als sehr große bezeichnen die Forscher dabei Anwesen mit einer Wohnfläche von über 920 Quadratmetern oder einer Grundstücksgröße von mehr als vier Hektar. Immerhin 15 Prozent der CEOs besitzen solche Domizile. In den drei Jahren nach dem Hauskauf entwickeln sich der Börsenkurs der von ihnen geführten Firmen in aller Regel schlecht: Die 85prozentige Mehrheit der bescheideneren CEOs schneidet um Klassen besser ab. Dabei können sich auch die Behausungen der anderen CEOs durchaus sehen lassen. Die durchschnittliche Größe der Residenzen liegt bei 500 Quadratmetern Wohnfläche, elf Zimmern, fünf Badezimmern und einem halben Hektar Grundstück.

Wie Wissenschaftler Yermack von der Stern School of Business der New Yorker Universität schon zuvor bewiesen hatte, ist auch die Anschaffung eines Dienstflugzeugs ein sicheres Indiz dafür, dass der Kurs nach unten geht. Die Forscher erklären das Phänomen damit, dass sich ein CEO, der sich einen Palast baut und einen Jet zulegt, seiner Stellung im Unternehmen so sicher ist, dass er satt und mächtig wird. Statt den Gewinn der Aktionäre zu mehren, geht es ihm um seinen privaten Ruhm. Außerdem versagen in solchen Unternehmen häufig die Kontrollinstanzen. (hv)