Oracles Entwicklungsumgebung erhält neuartiges Framework

Jdeveloper lässt mehr Programmierstile zu

12.12.2003
MÜNCHEN (as) - Oracle will es für weniger versierte Programmierer ermöglichen, Anwendungen mit Java zu entwickeln. Hierzu erhält das nächste Release der Programmierumgebung "Jdeveloper 10g" ein "Application Development Framework", das unterschiedliche Stile und Methoden zulässt.

Vor zwei Jahren brachte Oracle eine neu geschriebene Java-Entwicklungsumgebung als "Jdeveloper 9i" auf den Markt. Diese wurde nachfolgend erweitert und kann heute laut Hersteller zahlreiche integrierte Werkzeuge und Funktionen für die Programmierung von Anwendungen gemäß der "Java 2 Enterprise Edition" (J2EE), für Web-Services sowie Datenbanklösungen bieten. Dennoch ist das Angebot bisher auf eine codezentrierte Softwareentwicklung ausgelegt und somit in erster Linie für erfahrene Java-Spezialisten geeignet. Dies soll sich mit der zum ersten Quartal 2004 angekündigten Version Jdeveloper 10g ändern, indem ein zusätzlicher Produktivitäts-Layer in Gestalt des "Oracle Application Development Framework" (ADF) eingeführt wird.

ADF basiert auf J2EE-Design-Patterns und soll alternativ oder ergänzend zum bisherigen Programmierverfahren eine grafische, deklarative Anwendungsentwicklung ermöglichen. Hierzu ist ADF mit einer Reihe von Tools und Techniken ausgestattet, die unterschiedliche Entwicklergruppen ansprechen sollen (siehe Kasten "Jdeveloper 10g - womit Oracle Programmierer locken will"). So finden sich Modellierungswerkzeuge für den Entwurf von Geschäftslogik mit Hilfe der Unified Modeling Language (UML) und zur Codegenerierung aus dem Modell. Für die Client-Entwicklung stehen grafische Editoren bereit, mit denen sich das Design und die Kontrolle von Page-Flows festlegen lässt. Vor allem aber begrüßen Entwickler einen Editor, mit dem sich per Drag and drop Präsentationskomponenten mit den Methoden von Server-Objekten verbinden lassen. Letztere können Enterprise Javabeans (EJBs), Web-Services, Toplink oder Oracle ADF Business Components sein. Dabei kommt ein neues API und Metadatenformat für das Binding und den Datenzugriff in J2EE-Anwendungen zum Einsatz, das Oracle beim Java Community Process zur Standardisierungen eingereicht hat (Java Specification Request 227).

Mit Jdeveloper 10g will Oracle zudem nicht nur die aktuellen J2EE- und Web-Services-Standards, sondern auch hauseigene Techniken über ADF zusammenführen. Hierzu zählen die "Business Components for Java", der "Jclient"(GUI-Entwicklung), das "Model-View-Control-Framework" sowie "UIX". Letzteres ist ein J2EE-Framework, das zum Aufbau komponentenbasierender und XML-Metadaten-getriebener Web-Anwendungen dient. Es soll laut Oracle künftig mit dem angehenden Standard "Java Server Faces" zusammengehen.

Der ADF-Layer und Jdeveloper werden zusammen mit Oracles Java-Applikations-Server "9iAS", Java Edition, und den eigenen Datenbanken erhältlich sein, können aber auch separat erworben werden. Neue J2EE-Anwendungen lassen sich außerdem über Wizards auch mit Konkurrenzprodukte wie "Bea Weblogic" und "IBM Websphere" oder "Jboss" betreiben oder den Datenbanken "IBM DB2" und "Microsoft SQL Server" anpassen.

Jdevelopter 10g - womit Pracle Programmierer locken will

- Funktionen für die Navigation durch den Quellcode, zur Codeauswahl und Codeanalyse sowie zum Einsatz von Templates.

- API und Metadatenformat für das Binding und den Datenzugriff in J2EE-Anwendungen (JSR 227).

- Grafisches Werkzeug für das "Jakarta Struts Framework", mit dem sich per Drag and drop Web-Anwendungen erstellen lassen.

- Überarbeitete Benutzeroberfläche und Code-Editor für Java, JSP, XML, PL/SQL, HTML und Javascript.

- "XML-Schema-Editor".

- Wizards für Web-Services und Unterstützung von "WS-I Basic Profile 1.0".

- Modellierung und Codegenerierung von Java-Klassen, EJBs, Datenbankobjekten und Web-Services mit Hilfe der Unified Modeling Language.

- Deployment-Wizards für den Einsatz der Java-Anwendungen auf den Applikations-Servern "Oracle 9iAS", "IBM Websphere", "Bea Weblogic", "Jboss" und "Tomcat".

- Design-Patterns für die Integration des Mapping-Tools "Toplink" in EJBs.

- Verbesserte Funktionen für Entwicklung von Datenbankobjekten.