EJB 2.0, UML-Darstellung, Unit-Tests

Jbuilder 6: Neues nur für Enterprise-Kunden

08.02.2002
"Jbuilder 6", die neueste Version der Java-Entwicklungsumgebung aus dem Hause Borland, wartet mit einigen beachtlichen Fortschritten auf: UML-Diagramme, Refactoring und Unit-Tests werden nun direkt unterstützt, außerdem gibt es einen visuellen Designer für EJB 2.0. Allerdings sind fast alle Neuerungen lediglich in der Enterprise-Version des Integrated Development Environment (IDE) zu finden. Von Fotis Jannidis*

Der Fortschritt im neuen Jbuilder macht sich in einigen neuen Zusatzprogrammen (vornehmlich so genannte Wizards) bemerkbar, die in IDE ablaufen und die Arbeitsprozesse von Programmierern erleichtern.

Ein visueller Designer vereinfacht nun die Entwicklung von Enterprise Javabeans auf Basis der Spezifikation 2.0. Diese lassen sich sowohl im Sourcecode als auch in der grafischen Darstellung bearbeiten. Für die Ausführung solcher Komponenten unterstützt Jbuilder 6 die Applikations-Server "Borland Enterprise Server", "Weblogic 6.1", "Websphere 4.0" und "Iplanet Application Server 6.0".

Die anderen wesentlichen Neuerungen des Jbuilder 6 betreffen weniger das Erstellen von Code als vielmehr das Bearbeiten und Testen. Vom Code-Eingabefenster kann man nun direkt umschalten auf eine Darstellung der Klasse oder des Pakets als UML-Diagramm. Die solcherart erzeugten Grafiken können auch abgespeichert werden. Diese Visualisierung der Programm-Informationen ist nicht ganz so leistungsfähig und elegant wie in dafür spezialisierten Tools: Eine direkte Bearbeitung der grafischen Repräsentation mit entsprechender Änderung des Quellcodes fehlt ebenso wie die Möglichkeit, die Struktur von Paketen und Klassen auf beliebigen Abstraktionsebenen zu überblicken.

Jbuilder 6 erleichtert nun das Erstellen von Unit-Tests. Besonders im Kontext des Extreme Programming wird der massive Einsatz solcher Testbatterien als Mittel gepriesen, den Code robuster zu gestalten, da sich bei späteren Veränderungen des Quellcodes weniger leicht Fehler einschleichen können. Jbuilder verwendet zum Testen "J-Unit", ein Open-Source-Programm, und erleichtert durch entsprechende Wizards die Erstellung der Testsuiten.

Die einzige größere Neuerung, die nicht nur die Enterprise-Kundschaft zu Gesicht bekommt, erleichtert die Neugestaltung von Paket- und Klassenstrukturen (Refactoring): Bei Veränderungen in den Bezeichnungen etwa von Klassen werden nun auch alle Verweise auf diese Klasse dem neuen Namen angepasst. Die Umbenennung kann übrigens auch aus der UML-Ansicht gestartet werden.

Lange erwartet, bislang aber nur über Zusatzprogramme möglich war das Erstellen der Dokumentation aus dem Quellcode mittels "Javadoc". Dieses eigentlich triviale Feature wird aber den Benutzern der kostenlosen Ausgabe vorenthalten.

Zum Download steht auf der Website von Borland nun ein Paket bereit, mit dem sich Web-Services erstellen lassen. Es umfasst einen Wizard, der entsprechenden Code erzeugt. Unterstützt werden die üblichen Standards Soap, UDDI und WSDL. Allerdings handelt es sich hierbei um eine Betaversion, über die Kosten des fertigen Pakets schweigt sich die Company noch aus.

Für Enterprise-Kunden ist der Jbuilder 6.0 auf jeden Fall eine interessante Option. Für Besitzer der Professional-Version kommt ein Update dagegen wohl nur in den seltensten Fällen in Frage. Und alle, die eine leistungsfähige und kostenlose Java-IDE suchen, sollten einen Blick auf "Forte for Java" von Sun Microsystems werfen. (ws)

*Fotis Jannidis ist freier Autor in München.

PreiseJbuilder 6 Personal:

kostenlos

Jbuilder 6 Professional:

1274,84 Euro, Upgrade von Version 5: 520,84 Euro

Jbuilder 6 Enterprise:

3873,24 Euro, Upgrade von Version 5: 2782,84 Euro