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Jboss Group will legale Haftung für seine Software übernehmen

17.11.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die JBoss Group, Anbieter des gleichnamigen quelloffenen J2EE-Application-Servers (Java 2 Enterprise Edition), will ihren Kunden künftig ähnliche Garantien wie Hersteller kommerzieller Software bieten. Die Company soll daher Presseberichten zufolge noch am heutigen Montag bekannt geben, dass sie die Haftung für mögliche rechtliche Folgen aus Patentrechts- oder Copyright-Klagen übernimmt, allerdings nur bei Nutzern ihres Support-Services. Zum Missbehagen von Konkurrenten wie Bea oder IBM verteilt JBoss seine Open-Source-Software umsonst, kassiert aber für Installations- und Wartungsdienste.

Mit der Haftungszusage versuche das Unternehmen, sein Produkt noch wettbewerbsfähiger und besser als die kommerziellen Angebote zu machen, so Bob Bickel, Vice President Strategy and Corporate Development bei JBoss.

Seit die SCO Group versucht, Linux-Nutzer zur Kasse zu bitten, spielt der Rechtschutz in der Open-Source-Welt eine wichtige Rolle: HP gewährt seinen Linux-Kunden bereits entsprechende Sicherheiten, Sun hat eine ähnliche Zusicherung einigen Nutzern von Open-Source-Produkten gegeben.

Auch JBoss ist aktuell in einen Copyright-Streit verwickelt, allerdings als Kläger. Das Unternehmen beschuldigt die Apache Software Foundation, sie habe bei der Entwicklung des J2EE-Servers "Geronimo" JBoss-Code genutzt oder zumindest abgeleitet. Ein Teil des Konflikts lässt sich mit der unterschiedlichen Lizenzierung der beiden Kontrahenten begründen: Die Apache-Lizenz erlaubt es, bereits leicht veränderten Code als eigenständige Software zu bezeichnen und zu vertreiben. JBoss läuft dagegen unter der Lesser General Public License (LGPL), bei der Entwickler am Code vorgenommene Veränderungen wieder allgemein zugänglich machen müssen. (mb)