Patentstreit bei Fitness-Bändern

Jawbone verklagt Fitbit

11.06.2015
Der Konkurrenzkampf im Markt für Fitness-Armbänder wird mit harten Bandagen geführt. Der bekannte Anbieter Jawbone wirft dem größeren Rivalen Fitbit Patentverletzungen vor und legt damit einem Börsengang Steine in den Weg.

Der Fitness-Spezialist Fitbit muss sich auf dem Weg an die Börse der Patentklage eines Konkurrenten (PDF-Link) stellen. Die Firma hinter den Fitness-Armbändern der Marke Jawbone wirft Fitbit die Verletzung von drei Patenten (PDF-Link) vor. Sie ließ sich unter anderem ein Verfahren für eine App schützen, die auf Informationen von einem Daten-Armband zugreift. Jawbone will ein Verkaufsverbot für Fitbit-Geräte und Schadenersatz.

Fitbit wies die Vorwürfe zurück. Die Firma habe eigene Technologien entwickelt und halte selbst mehr als 200 Patente, hieß es in einer Stellungnahme im "Wall Street Journal".

Es ist schon die zweite Klage des Jawbone-Besitzers AliphCom gegen Fitbit in zwei Wochen. In der ersten wurde Fitbit vorgeworfen, Mitarbeiter bei Jawbone abzuwerben, um an vertrauliche Informationen zu zukünftigen Produkten zu kommen.

Fitbit ist laut dem Marktforscher IDC der Spitzenreiter im Geschäft mit tragbaren Geräten wie Fitness-Armbänder oder Computeruhren mit einem Anteil von 34 Prozent. Jawbone lag in der IDC-Rangliste auf Platz fünf mit einem Marktanteil von 5,5 Prozent.

Fitbit und Jawbone sind Pioniere im Markt der Fitness-Bänder, ihr Geschäft wird aber gerade aus zwei Richtungen angegriffen. Zum einen brachte der chinesische Smartphone-Aufsteiger Xiaomi ein Band für nur rund 15 Dollar heraus und eroberte damit laut IDC binnen weniger Monate ein Viertel des Wearables-Marktes. Zum anderen startete Apple seine Computeruhr, die auch stark auf Fitness-Funktionen ausgerichtet ist.

Fitbit ist profitabel und organisiert gerade einen Börsengang, der dem Unternehmen bis zu 358 Millionen Dollar einbringen soll. Zuletzt baute das Start-up das Angebot mit einem Band mit Herzfrequenz-Sensor sowie einer Sport-Uhr aus. Im ersten Quartal diesen Jahres wurde der Umsatz mit fast 337 Millionen Dollar mehr als verdreifacht. Der Gewinn erreichte knapp 48 Millionen Dollar nach nur 9 Millionen im Vorjahresquartal. Seit dem Start 2007 brachte Fitbit insgesamt rund 20 Millionen Fitness-Tracker an die Kunden.

Jawbone legt noch keine Zahlen vor. Laut Medienberichten sicherte sich die Firma im Frühjahr eine Geldspritze von 300 Millionen Dollar vom Finanzinvestor Blackrock. Nach Informationen des Magazins "Fortune" handelte es sich dabei um einen Kredit. Die jüngsten Produkte von Jawbone trafen in US-Fachmedien auf ein gemischtes Echo: Die Software wurde gelobt, die Geräte eher kritisiert. (dpa/tc)