Remote Method Invocation versus IIOP

Javasoft integriert Protokoll in den Corba-Standard

11.07.1997

Das RMI-Protokoll hat bei Anwendern für Verwirrung gesorgt, weil es in Konkurrenz zum Internet Inter-ORB Protocol (IIOP) der Object Management Group (OMG) steht, das etwa dieselbe Aufgabe erfüllt. Kritisiert wurde vor allem das Transportprotokoll, das sich nicht mit den OMG-Techniken verträgt.

Nun hat sich die Sun-Tochter bereit erklärt, RMI in die Common Object Request Broker Architecture (Corba) und deren Internet-Erweiterung IIOP zu integrieren.

Dieser Schritt ist den Managern von Javasoft nicht leichtgefallen. Deshalb bestehen sie darauf, daß das für ihre Java-Techniken optimierte RMI weiterhin Priorität vor dem offenen IIOP-Standard genießt. RMI wird daher auch noch weiter vermarktet und in das Java Developer Kit (JDK) integriert.

"Javasoft hält RMI nur hoch, um das Gesicht nicht zu verlieren", urteilt Don DePalma, Senior Analyst bei Forrester Research. Seiner Ansicht nach wissen die Entwickler sehr genau, daß sie ihre zugegeben gute Technik nicht gegen die Interessen der OMG-Mitglieder durchsetzen können.

In ersten Stellungnahmen von Anwendern wird die Hinwendung zu Corba begrüßt. Dort gilt die OMG-Technik als der Königsweg für Datenverarbeitung in heterogenen Umgebungen. Jede zusätzliche Middleware würde die laufenden Projekte nur unnötig komplizieren.

Die RMI-Zukunft

Das Bekenntnis zum offenen Corba-Standard ist nur halbherzig. So hat Javasoft folgende Schritte beschlossen:

- Zusammen mit der OMG wird die RMI-Funktionalität in IIOP integriert, dennoch

- empfiehlt Javasoft das eigene Protokoll weiterhin als bevorzugte Methode für die verteilte DV mit Java-Applets und

- bietet RMI als Teil der Java Interface Definition Language (Java IDL) in der kommenden Version des Java-Entwicklungspakets an.