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Java-Streit: Microsoft schlägt gegen Sun zurück

24.02.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Im Streit um die Java-Integration in kommende Windows-Versionen hat Microsoft nach einem Einspruch (Computerwoche online berichtete) nun noch eine Gegenklage gegen Sun Microsystems nachgeschoben. In einer 51 Seiten umfassenden Anklageschrift weist der Softwareriese die Anschuldigungen des Konkurrenten zurück und bezichtigt statt dessen Sun des Vertragsbruchs. So habe das kalifornische Unternehmen eine 2001 geschlossene Vereinbarung gebrochen, der zufolge Microsoft bis 2008 eine eigene Java-Version vertreiben dürfe. Erst dadurch sei der Redmonder Softwarekonzern gezwungen gewesen, die Java-Lizenz und ihre Vorzüge nicht mehr zu nutzen. Die Höhe des dabei

entstandenen Schadens nannte die Gates-Company aber nicht.

Grund für das seit fast zehn Jahren laufende Störfeuer, so Microsoft-Anwalt Matthew Larrabee, sei der Umstand, dass Sun keine Produktstrategie habe, um mit Microsofts Investitionen in innovative und nützliche Software Schritt zu halten. Sun versuche daher, die Company mit juristischen Verfahren zu sabotieren.

Im Januar hatte ein US-Bezirksrichter Microsoft dazu verurteilt, Java in "Windows XP" zu integrieren. Im Gegensatz zu früheren Implementationen sollten die Redmonder dazu jedoch nicht ein veraltetes JRE (Java Runtime Environment) verwenden, sondern die aktuelle Version. Daraufhin legte Microsoft Einspruch ein. Auch Suns Anwälte sind vor das Berufungsgericht gezogen, mit der Forderung, den Einspruch abzuweisen. Zur Begründung führten sie an, dass die Verbannung von Java aus Windows Microsofts .NET-Technologie in wettbewerbswidriger Weise begünstige. Ungeachtet der Sun-Beschwerde hat das Gericht die von Motz getroffene Verfügung erst einmal ausgesetzt (Computerwoche online berichtete). (mb)