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Java-Software-Entwickler Webgain fährt riskante Strategie

24.03.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Es ist ein etwas riskantes Geschäftsmodell, auf das sich Webgain da einlässt: Das Spin-off von Symantecs Internet-Tool-Division hat sich nämlich Java-Entwicklungswerkzeuge auf die Fahnen geschrieben und hofft, damit reüssieren zu können. Der Markt insbesondere für Software-Werkzeuge ist aber eindeutig auf Konsolidierungskurs, die Profite in diesem Marktsegment haben sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich rückläufig entwickelt.

Große Softwareanbieter wie die IBM, Microsoft und Sun Microsystems haben sich zudem auf die Strategie verlegt, für Abermillionen von Dollar selbst Tools zu entwickeln, die sie dann aber für einen sehr geringen Obolus oder ganz kostenfrei vergeben. Mit dieser Taktik wollen die Schwergewichte der Softwarebranche das Interesse auf die eigenentwickelten strategischen Produkte wie Betriebssysteme, Datenbanken oder auf ihre großen Rechnersysteme lenken. Webgain hingegen ist auf den Umsatz aus dem Tools-Geschäft angewiesen, was einige Branchenexperten für riskant halten.

Ursprünglich hatten der E-Commerce-Software-Entwickler BEA Systems und die Investmentfirma Warburg Pincus Ventures Symantecs Tools-Geschäftsbereich im Dezember 1999 für 75 Millionen Dollar aufgekauft. Jetzt wurde das Unternehmen in Webgain umgetauft. 60 Mitarbeiter wollen nun ihr Glück mit einer Produktstrategie machen, die sich mehr oder weniger allein auf Symantecs Morgengabe, das im Markt gut eingeführten Java-Entwicklungs-Werkzeug "Visual Café", konzentriert. Mit diesem Tool lässt sich auf Java-Basis E-Commerce-Software entwickeln. Außerdem will Webgain mit seinen Entwicklungs-Tools Unternehmen ansprechen, die Sun Microsystems Enterprise-Java-Beans-(EJB-)Programmiermodell nutzen.