Sun und IBM geben Betriebssystem frei

Java-OS for Business soll NC-Markt konsolidieren

14.08.1998

Die Partner planen, ab Anfang 1999 einheitlich das Java-OS for Business auf ihren Network Computern (NCs) zu installieren. Allerdings steht diesem Vorhaben bis dato noch entgegen, daß das Java-Betriebssystem nur für Intel-Prozessoren vorliegt. Suns Javastation nutzt den hauseigenen Sparc-Chip, die IBM setzt in der "Network Station" auf Power-PC-Prozessoren. Laut Sun haben sich Partnerfirmen bereit erklärt, das System zusätzlich auf Mips und Digitals ARM zu portieren, Namen wollte der Workstation-Hersteller derzeit aber noch nicht nennen.

Die Anpassung von Java-OS für andere Hardwareplattformen wird laut Hersteller durch seine Microkernel-Architektur erleichert. Zudem stellten die beiden Anbieter gleichzeitig mit dem Betriebssystem ein Software Development Kit (SDK) fertig, das Hardwareherstellern die Programmierung von Treibern ermöglichen soll - nach Wunsch auch in Java. Die Treiber lassen sich in der neuen Version zur Laufzeit dynamisch laden und entladen, ohne daß der Client-Rechner neu gestartet werden muß. Als Verbesserungen bewerben die beiden Anbieter zudem die höhere Ausführungsgeschwindigkeit und das überarbeitete Speicher-Management. Außerdem ist die eingebaute Java Virtual Machine (JVM) nun mit der Version 1.1.4 des Java Development Kit (JDK) kompatibel.

Da NCs für Anwender hauptsächlich aufgrund der einfacheren und kostengünstigen zentralen Administration attraktiv sein sollen, gehören zum Java-OS for Business eine Reihe von Verwaltungswerkzeugen. Mit ihrer Hilfe läßt sich die Client-Konfiguration bearbeiten, die vollständig am Server hinterlegt wird. Das gilt sowohl für benutzerabhängige Einstellungen als auch für den Start des Rechners. Das etwa 8 MB große Betriebssystem wird nämlich bei jedem Boot-Vorgang komplett aus dem Netz geladen. Updates des ganzen Systems oder einzelner Treiber werden daher spätestens nach dem nächsten Einschalten des Arbeitsplatzrecherns wirksam, können aber nun auch während seiner Laufzeit vorgenommen werden.

Als Manko von Java-OS galt bisher die Beschränkung der Management-Software auf Suns Unix-Variante "Solaris". Die Business-Ausführung nutzt hingegen vollständig in Java geschriebene Tools und läuft zusätzlich unter Windows NT. Auch hier sollen noch weitere Plattformen folgen.

Sun und IBM versprechen, daß Anwendungen problemlos unter dem NC-Betriebssystem ablaufen, wenn sie nach dem "100-Percent-pure-Java"-Programm zertifiziert wurden. Bereits für das Business-System verfügbar sind diverse Terminalemulationen, darunter jene von Citrix zur Ausführung von Windows-Applikationen. Weitergehende Informationen halten die beiden Anbieter auf ihren Web-Sites unter http://www.ibm.com/ java/javaos und http://www.sun. com/javaos bereit.