Suns zweite weltweite Konferenz

Java One verzeichnet Ansturm von Entwicklern

11.04.1997

Nachdem Sun den letzten großen Meilenstein in der Java-Entwicklung mit dem JDK 1.1 schon einige Wochen vor der Konferenz gesetzt hatte (siehe CW Nr. 10 vom 7. März 1997, Seite 15), standen Konsolidierung des Bestehenden und die Aussicht auf die weiteren Pläne im Mittelpunkt.

Bei den Konsolidierungsaktivitäten setzte Sun vor allem auf die Zertifizierungsinitiative "100 % pure Java". Rund 8500 Kompatibilitätstests sollen gewährleisten, daß sich zukünftig virtuelle Java-Maschinen und Java-Anwendungen auf allen Plattformen gleich verhalten. Gerichtet ist dieser Vorstoß auch gegen Microsofts Bemühen, Java als Entwicklungswerkzeug für Active-X-Komponenten zu propagieren. Solche Anwendungen müßten auf das Zertifikat von Javasoft verzichten. In diesen Zusammenhang paßten auch die laufend vorgebrachten Attacken gegen die Microsoft-Technologie. Suns CEO Scott McNealy nutzte einen Gutteil seiner Keynote, um gegen "Captive X" und "Brand X" zu polemisieren.

Zu den neuen Ankündigungen gehörte, daß die Sun-Tochter Javasoft das "Abstract Window Toolkit" (AWT), das zur Erstellung von grafischen Benutzeroberflächen benötigt wird, mit Netscapes "Internet Foundation Classes" (IFC) verschmelzen und als "Java Foundation Classes" (JFC) in das nächste Update integrieren will. Damit tritt Sun Microsoft-Ambitionen entgegen, seine "Application Foundation Classes" (AFC) für diesen Zweck als Standard zu etablieren. Außerdem beabsichtigt der Hersteller, Java in verschiedene Umgebungen für unterschiedliche Geräteklassen aufzuteilen. "Java Card" soll demnach die Ausführungsumgebung für Smartcards, "Embedded Java" für Pager, Router oder Switches werden. Hinzu kommt noch "Personal Java", das sich für Mobiltelefone oder Set-top-Boxen eignen soll.

Die über 300 Aussteller im Pavillon des Konferenzzentrums stellten mit vielen neuen Produkten aus allen Anwendungsgebieten klar, daß Java mehr ist als nur ein Medien-Hype. Der ausführliche Bericht zur Java-One-Konferenz folgt in der nächsten Ausgabe.