Augenmerk auf bessere Client-Programmierung

Java erhält im JDK 1.3 den nötigen Feinschliff

03.12.1999
MÜNCHEN (CW) - Nachdem die letzten Java-Updates Programmierer mit größeren Änderungen konfrontierten, steht mit der "Java 2 Standard Edition, Version 1.3" (J2SE v1.3) vor allem die Konsolidierung im Vordergrund. Besonderes Augenmerk legt Sun dabei auf Geschwindigkeitsverbesserungen. Vorgesehen ist auch eine mit Windows gleichwertige Unterstützung von Linux.

Sun gab kürzlich die erste Betaversion der neuesten Java-Ausgabe frei und faßte auf der eigenen Website (http://java.sun.com/ products/jdk/1.3/docs/relnotes/ features.html) die wesentlichen Neuerungen zusammen. Diese sollen Java besonders als Plattform für die Client-Entwicklung aufwerten. Sun hebt dabei die bereits in der Betaversion meßbaren, deutlichen Verbesserungen der Ausführungsgeschwindigkeit hervor. Demnach verringere sich die Zeit für den Programmstart um 40 Prozent bei gleichzeitiger Reduktion des Speicherbedarfs um 25 Prozent. Die Performance-Gewinne gehen laut Hersteller auf die Integration der "Hotspot"-Technologie zurück und sollen sich vor allem bei GUI-Komponenten bemerkbar machen.

Nach Einschätzung prominenter Experten wie Bruce Eckel erreicht Sun mit der Version 1.3 endlich die Ausführungsgeschwindigkeit für Java-Programme, die der Workstation-Hersteller schon für frühere Ausführungen immer wieder reklamiert hatte, in der Praxis aber längst nicht einlösen konnte. Die aktuellen Behauptungen über die Java-Performance könnten der Entwicklergemeinde deshalb wenig glaubwürdig erscheinen.

Attraktivität am Client weiter erhöht

Die Attraktivität von Java für die Nutzung am Client sollen zudem ein neues Cache-Feature sowie die automatische Installation von zusätzlichen Packages (bisher bekannt als "Standard Extensions") erhöhen. Das Plug-in, mit dem sich das Java Runtime Environment (JRE) in Web-Browser einklinken läßt, ist nun Bestandteil von JRE und soll besonders in Intranets die Standardisierung der Laufzeitumgebungen erleichtern. Da Sun zu den stärksten Unterstützern von XML zählt und in Java eine gute Ergänzung zu der ebenfalls plattformunabhängigen Auszeichnungssprache sieht, soll J2SE zukünftig optionale Packages umfassen, mit denen sich XML-Dokumente parsen und manipulieren lassen.

Viele Neuerungen tragen den Updates anderer Technologien Rechnung oder kommen häufig geäußerten Wünschen der Entwicklergemeinde entgegen. So unterstützt das Java Naming and Directory Interface (JNDI) nun Funktionen der Version 3 von LDAP, zum Lieferumfang gehört auch eine Timer-Klasse, und Java-Anwendungen werden nun darüber informiert, wenn das Betriebssystem heruntergefahren wird. Eine schon länger angekündigte und jetzt umgesetzte Neuerung betrifft die Kommunikation von RMI über das Corba-Protokoll IIOP.

Die Betaversion des JDK 1.3 ist derzeit nur für Windows und Solaris erhältlich. Sun will sich aber darum bemühen, für Linux eine gleichwertige Unterstützung zu bieten. Für die Portierung der aktuellen J2SE v1.2 lizenzierte der Hersteller daher eine Reihe von Packages an das Open-Source-Team "Blackdown", darunter das "Java Media Framework" und "Java 3D". Bereits verfügbar ist eine offenbar besonders performante Implementierung des JDK 1.1.8 für Linux von IBM. Sie kann von http://www.ibm.com/developer/linux/papers/java-118.html heruntergeladen werden.