Java 1.5 soll .NET-Entwickler ködern

26.06.2003
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die unmittelbar bevorstehenden Updates von Java in der Standard- und Enterprise-Edition (J2SE und J2EE) bringen vornehmlich Neuerungen auf dem Server. Die darauf folgenden Versionen 1.5 hingegen sollen Java wesentlich vereinfachen und damit Visual-Basic-Entwickler zum Umstieg bewegen.

Sun Microsystems erhebt mit Java den Anspruch, eine End-to-end-Plattform anzubieten, die sich von Klein- und Mobilgeräten über PCs bis hin zu Mainframes erstreckt. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, liegt Java schon seit längerem in drei Ausführungen vor: der Java 2 Standard Edition (J2SE), der Enterprise Edition (J2EE) für Server-Anwendungen und der "Micro Edition" für Kleingeräte (J2ME). Sowohl die große als auch die kleine Variante hängen von der J2SE ab, entweder weil sie diese erweitert (J2EE) oder nur eine Teilmenge davon anbietet (J2ME).

Java-Erfinder James Gosling gilt immer noch als Kultfigur in der Java-Gemeinde. In Zukunft wendet er sich auf der neuen Community-Site Java.net als Autor eines Weblogs an seine Fans. (Foto: Mast Photography Inc.)

Im Java-Fahrplan fungiert die Standardausführung daher als Schrittmacher, indem sie neue Basistechnologien und Sprachfeatures in die Plattform einbringt und damit für J2EE sowie J2ME zugänglich macht. Aufgrund dieser Konstellation erfolgen Updates für die drei Java-Varianten normalerweise nicht gleichzeitig.

Derzeit weist J2SE die Versionsnummer 1.4.1 auf, während die aktuelle J2EE bei 1.3 steht. Die Java-Roadmap sieht daher als nächstes größere Neuerungen bei der Server-Version vor, die in Kürze als Ausgabe 1.4 erscheinen soll. Demgegenüber macht J2SE 1.4.2 nur kleine Fortschritte und dient primär der Produktpflege. Unübersichtlicher zeigt sich der Fahrplan für J2ME, da es sich dabei nicht um eine einzelne Spezifikation handelt. Vielmehr trägt Sun der Vielfalt an Kleingeräten Rechnung, indem Hersteller mehrere Konfigurationen und Profile kombinieren und um eigene Klassenbibliotheken erweitern können. Bedeutsame Fortschritte erfolgen dort auf Basis von Einzelkomponenten wie der Virtual Machine oder von Profilen. Dieser Ansatz führte zu einer erheblichen Fragmentierung von J2ME, die Sun nun mit der Initiative "Java Technology for the Wireless Industry" (JTWI) in den Griff bekommen