NTT Docomo, KPN Mobile und Tim bilden eine Allianz

Japanische WAP-Alternative kommt nach Europa

26.01.2001

Die drei Mobilfunknetz-Betreiber NTT Docomo, KPN Mobile und Tim wählten die lockerste Form der Zusammenarbeit, um I-Mode in Europa zum Erfolg zu führen. Die Partner werden im März dieses Jahres ein bislang namenloses Joint-Venture-Unternehmen gründen und zu gleichen Teilen daran beteiligt sein. Ziel der drei Partner ist es, in Italien, den Niederlanden und Belgien eine Alternative zum Wireless Application Protocol (WAP) zu etablieren. In Deutschland obliegt diese Aufgabe der KPN-Mobile-Tochter E-Plus. NTT Docomo ist mit I-Mode seit 1999 in Japan aktiv und konnte bereits mehr als 17 Millionen Kunden gewinnen.

Im Vergleich zu den oft langweilig gestalteten WAP-Diensten erscheint I-Mode sehr viel attraktiver. Über farbige Screens kann die Kundschaft Bilder und kurze Videosequenzen abspielen sowie Börsendaten, Nachrichten und E-Mails abrufen. Zudem ist I-Mode der bislang einzige erfolgreiche paketorientierte Dienst, der den mobilen Internet-Zugriff gewährt.

I-Mode gewährt allen europäischen Netzbetreibern einen Blick in die Zukunft, denn der Service kann bereits heute das, was die Verbindung von WAP und dem paketorientierten Transportverfahren General Packet Radio Service (GPRS) erst erreichen will. KPN Mobile und Tim sichern sich mit der nun vereinbarten Partnerschaft Erfahrung und Lizenzen von NTT Docomo.

Dennoch ist der japanische Erfolg nicht ohne weiteres auf europäische Verhältnisse übertragbar, denn die I-Mode-Handys wurden explizit für NTT Docomos Mobilfunkservice entwickelt. Die europäischen Partner sind nun gefordert, die Gerätehersteller zu bewegen, Dual-Mode-Geräte zu entwickeln, die sowohl I-Mode als auch WAP beherrschen. Ergebnisse erwarten die Partner nicht vor Ende des Jahres.

Sollte die Zusammenarbeit zwischen NTT Docomo, KPN Mobil und Tim dauerhaft Bestand haben, könnte sie zu einer Machtverschiebung im europäischen Mobilfunkmarkt führen. Die Großen der Branche sind derzeit Vodafone Airtouch, die Deutsche Telekom-Tochter T-Mobil, France Télécom und British Telecom. Nun scheinen sich Tim und KPN Mobile mit Hilfe von NTT Docomo einen Platz in den vorderen Rängen sichern zu wollen. Der Gehörnte unter den europäischen Carriern könnte einmal mehr die Telekom sein, denn immer wieder hatte es Gerüchte über eine enge Kooperation zwischen Tim und T-Mobile gegeben. Das Branchengeflüster schien auch deshalb plausibel, weil sich Tim und T-Mobil bei ihren Auslandsaktivitäten bislang nicht in die Quere kamen.