Japanische Exportoffensive in der Datentechnik: Kontern statt Japan-Syndrom

28.11.1980

BONN (gr) - Besonders in den Bereichen Datenverarbeitung und Mikroelektronik ist in Zukunft mit einer japanischen Exportoffensive zu rechnen. Diese Ansicht vertritt das Bundeswirtschaftsministerium in einem kürzlich veröffentlichten Diskussionspapier. Die Antwort heiße keinesfalls Protektionismus.

Datenverarbeitung und Mikroelektronik kommt in der Zielplanung der japanischen Wirtschaftspolitik eine große Bedeutung zu. In beiden Bereichen, so folgert das Ministerium, muß mit einem zunehmenden Konkurrenzdruck japanischer Unternehmen gerechnet werden. Mit einer weit über den Forschungs- und Entwicklungsbereich hinausgehenden staatlichen Unterstützung der Datenverarbeitung sei es den japanischen DV-Herstellern gelungen, die amerikanische Vorherrschaft auf dem heimischen Markt teilweise zu brechen. In Zukunft müsse auf diesem Gebiet mit einer stärkeren Auslandsaktivität gerechnet werden.

Die Leistungsfähigkeit der japanischen Industrie sowohl in der Mikroelektronik wie in der Datenverarbeitung trage wegen des Ausstrahlungseffektes generell zur Stärkung der japanischen Wettbewerbsfähigkeit in allen Zukunftsindustrien bei.

Vom Protektionismus als Gegenmaßnahme rät das Bundeswirtschaftsministerium entschieden ab. Vielmehr empfiehlt es in der Studie ein offensives Vorgehen der bundesdeutschen Industrie. Im politischen Bereich sollen Entscheidungsprozesse zur Einführung neuer Technologien, besonders der Kommunikationstechnik, beschleunigt werden. Den Unternehmen empfiehlt das Ministerium, über stärkere Kooperation an dem japanischen Vorsprung in der Mikroelektronik teilzuhaben, ihn zu verwerten, und sich verstärkt um den Export nach Japan zu bemühen.