Für die meisten Befehle reicht ein Maschinenzyklus:

Japaner mit quickem 16-Bit-Mikro

07.11.1980

Ganz auf Schnelligkeit gezüchtet haben Toshibas Ingenieure ihren neuen 16-Bit-Mikroprozessor "T 88000", eine in Silizium-auf-Saphir-(SOS-)Technik realisierte Maschine. Sie verfügt über 151 Befehle, die, einschließlich gewisser bedingter Verzweigungen, meist in einem Maschinenzyklus ablaufen, das heißt in 400 Nanosekunden. Der Neuling soll Standard-Mikros der 16-Bit-Klasse in puncto Tempo um das Drei- bis Sechsfache übertreffen, einen Zilog "Z 8000" oder einen Intel "8086" also weit hinter sich lassen.

Zum flotten Arbeiten des "T 88000" tragen besonders zwei parallele interne 16-Bit-Busse bei, nicht weniger jedoch die Tatsache, daß viele Funktionen nicht per Soft-, sondern per Hardware erledigt werden. Festkomma-Multiplikationen erledigt ein 16-mal-16-Bit-Schaltkreis beispielsweise in vier Maschinenzyklen beziehungsweise 1,6 Mikrosekunden. Der 32-Bit-Ein-/Ausgabe-Bus kann im Zeit- wie im Raum-Multiplex betrieben werden (auch das spart Zeit), und ein besonderer Puffer macht sogar Pipelining-Betrieb möglich.

Der neue Prozessor ist zu den Toshiba-Minicomputern der "Serie 7" kompatibel, was ihm vom Start weg einen großen Software-Fundus erschließt. Was ihn jedoch besonders vielseitig machen soll, meint Toshiba, ist die Möglichkeit, ihn über ein 80-K-Mikroprogramm, abgelegt in einem externen ROM, zu steuern. Damit kann der Prozessor schon ab Werk optimal auf bestimmte Anwendungen abgestimmt werden, beispielsweise zur Terminal-Steuerung oder für Small-Business-Systeme.

Die rund 12000 Gatter, aus denen der Prozessor insgesamt aufgebaut ist, teilen sich etwa zur Hälfte in MOS- und C-MOS-Gatter auf, wobei erstere vor allem zeitkritische Aufgaben wahrnehmen beziehungsweise dort verwendet werden, wo maximale Packungsdichte gefragt ist. Alles in allem erreichte der Hersteller durch diese Zweigleisigkeit einen guten Kompromiß zwischen geringem Leistungsbedarf, hohen Schaltgeschwindigkeiten und, nicht zu vergessen, relativ einfachen und kostengünstigen Produktionsgängen, da man dank SOS-Technik noch mit relativ breiten Leiterbahnen (mehr als 3,5 Mikrometer Strukturbreite) auskam.

*Egon Schmidt ist freier Wissenschaftsjournalist in München.