IDC weist auf bedeutende DV-Marktänderungen hin:

Japan rüstet für den Software-Sturm

09.06.1989

KRONBERG (CW) - Einen Wandel im japanischen DV-Markt haben die Marktforscher von der International Data Corporation (IDC) ausgemacht: Stand bislang die Fertigung von Hardware im Vordergrund, so gewinnt seit geraumer Zeit der Sektor der DV-Dienstleistungen rapide an Bedeutung. Diese Entwicklung werde unterschätzt, heißt es.

Anzeichen für das Umdenken in der japanischen DV-Branche ergeben sich laut IDC bei einem Vergleich der Wachstumsraten bei Hardware einerseits und Software -and Services andererseits. Während sich der Rechnermarkt mit jährlichen Zuwachsraten von unter elf Prozent begnügen müsse, sei bei Software und Dienstleistungen ein Wachstum von über 17 Prozent zu verzeichnen.

Sprunghaft expandiert der Markt für Systemintegration: 32 Prozent pro Jahr werden verzeichnet. Gleiches gelte auch für die Standardsoftware mit einer jährlichen Zuwachsrate von 30 Prozent. Es sei, so die Marktforscher, nur eine Frage der Zeit, bis japanische Unternehmen ihr Software- und Dienstleistungsspektrum verstärkt exportieren.

Die Kapazitäten japanischer Anbieter sind nach Meinung der Marktbeobachter für das internationale Geschäft durchaus ausreichend. So verfügen die zehn führenden Unternehmen laut IDC über einen Personalstamm von 25 000 Mitarbeitern. Besondere Erfahrungen haben japanische Softwarehersteller und DV-Dienstleiter in den Bereichen Fertigungsautomation, Online-Banksysteme sowie vernetzte POS-Systeme für Handel und Mehrwert-Netzwerkdienste.

Durch den Schwung, den der japanische Markt zur Zeit bekomme, könne bei zunehmendem Export der Fernöstler eine Wettbewerbsituation entstehen, auf die westliche Unternehmen nicht vorbereitet seien, zumal im Vordergrund der japanischen Aktivitäten die Erstellung individueller DV-Lösungen für Einzelkunden steht.