Japan: Handy-Bücher hängen Papier-Bücher ab

17.08.2007
In Japan werden Bücher am Mobiltelefon gelesen. Dafür sprechen gute Gründe.

Während in Europa Menschen Romane auf dem Handy schreiben, beschreitet die japanische Gesellschaft den umgekehrten Weg: Das Lesen von Büchern auf dem Mobiltelefon ist dort ein echter Trend, und zwar schon seit geraumer Zeit. Im ersten Halbjahr 2007 ist es nun zwei kleinen Verlagen gelungen, mit ihren Downloads die Absatzzahlen von Großverlagen (auf Papierbasis) zu übertreffen. Allein das am häufigsten gekaufte digitale Werk wurde rund eine Million Mal herunter geladen. Die "Mobile Novels" kosten umgerechnet zwischen einem und acht Dollar.

Gründe für die Entwicklung gibt es einige: Viele Pendler im öffentlichen Nahverkehr und wenig Platz in den Zügen (rund zehn Millionen Fahrgäste in Tokios U-Bahnen pro Tag), geringe Preise der "Bücher", kein digitales Rechte-Management (DRM) sowie die Tatsache, dass Japans wichtige Verlage im großen Stil in die Handy-Bücher eingestiegen sind und den Markt bereitet haben. Eigentlich ist der Erfolg kein Wunder, da die Produkte eine Nachfrage bedienen, günstig sowie bequem sind und sich die etablierten Anbieter der Entwicklung nicht verschlossen, sondern sich an ihre Spitze gestellt haben. (ajf)