Kommentar

Jammern gilt nicht

13.12.1996

Daß der Kunde König ist, interessiert hierzulande in der Tat kaum jemanden mehr. So gesehen ist das Engagement der BMBF-Beamten lobenswert, mit Hilfe von Förderprogrammen und finanziellen Zuschüssen die Unternehmen zu bewegen, doch noch auf den Dienstleistungszug aufzuspringen. Gleichwohl ist es ein Armutszeugnis, daß es in Deutschland anscheinend nur mit Geldgeschenken möglich ist, notwendige Veränderungsprozesse einzuleiten. Was hat das ganze nun aber mit IT, Multimedia und den neuen Online-Szenarien zu tun? Zumindest soviel, daß die (technisch mögliche) Interaktivität mit dem Kunden zunächst in den Köpfen vonstatten gehen muß.

Ob es tatsächlich noch zu einen Wandel der unterentwickelten deutschen Dienstleistungsmentalität kommt und es dadurch gelingt, im Konzert der großen Servicenationen mitzuspielen, darüber vermochte die BMBF-Tagung indes noch keinen Aufschluß zu geben.

Zumindest eine Erkenntnis tat sich aber auf: Mehr denn je ist Eigeninitiative gefragt. Wer nur nach Fördergeldern schielt und sich ansonsten in Gejammere über die schlechten Standortfaktoren übt, wird in der Dienstleistungsgesellschaft von morgen keine Rolle mehr spielen.