James Goodnight, SAS Institute: "SAP BW liefert kaum Mehrwert"

28.06.2005

GOODNIGHT: Es gibt große Missverständnisse über BI und Data Mining. Mancher Hersteller vermarktet beispielsweise die Drill-down-Funktionen seines Olap-Servers als Data Mining, obwohl die mit dessen hoch komplexe Detailanalysen nichts zu tun haben. Mit Data-Mining-Tools können Anwender Modelle entwickeln, um Vorhersagen über die Zukunft beispielsweise über das Kundenverhalten zu machen.

CW: Ist SAPs BI-Strategie auch so eine Täuschung der Kunden? Sie behaupten ja oft, dass die BI-Software "SAP BW" lediglich statische Berichte liefern kann. Trotzdem nutzen viele Anwender das Produkt.

GOODNIGHT: In vielen Fällen wurden vor allem alte Systeme durch SAP BW ersetzt. Die Software hat den Kunden aber kaum einen Mehrwert geliefert und bietet kein BI und Analytics, wie wir es verstehen. Am meisten ärgert es mich, dass die Leute für solche Lösungen Millionen Euros in Beratungsdienstleistungen stecken und deshalb öffentlich nichts Schlechtes mehr über die Produkte sagen wollen. Sie werden nie zugeben, dass sie nicht die Berichte erhalten, die sie brauchen.

CW: Marktbeobachter und Hersteller wie SAS reden heute von Predictive Analytics und heben diese von bisherigem Data Mining ab.

GOODNIGHT: Beides bedeutet das Gleiche. Wir wollen uns damit nur von den Query- und Reporting-Tools anderer Hersteller absetzen.

CW: Was für Umsätze erwartet SAS für das laufende Jahr, und wo rechnen Sie mit der größten Nachfrage?