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Jahr-2000-Probleme wirken sich schon in diesem Sommer aus

25.03.1999

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Länder, die sich nicht ausreichend mit der Jahr-2000-Problematik beschäftigen, werden immer weiter abgehängt. Nach Angaben der Gartner Group haben vor allem die weniger entwickelten Staaten kaum Fortschritte gemacht. Lou Maroccio, der Chef von Gartners Jahr-2000-Forschungsgruppe, stuft die Lage in einigen südamerikanischen und afrikanischen Staaten sowie in Rußland als besorgniserregend ein.

Auch die Welt-Bank stellte kürzlich fest, daß die internationalen Bemühungen, den Jahrtausendwechsel in den Griff zu bekommen, regional unterschiedlich ausgeprägt sind. Besonders in weniger entwickelten Ländern würden kaum Anstrengungen unternommen.

Deutliche Unterschiede hat Maroccio auch bei der Untersuchung einzelner Branchen ausgemacht. Demnach hinken in vielen Ländern die Transportindustrie, das Gesundheitswesen, der Zwischen- und Einzelhandel sowie staatliche und städtische Verwaltungen hinterher. Überregionale Energieversorgungsunternehmen seien im Gegensatz zu kommunalen beziehungsweise städtischen Versorgern meist gut vorbereitet.

Die Ausgaben für die Bewältigung des Problems steigen ständig: Während 1997 noch fünf Prozent des IT-Budgets eines durchschnittlichen US-Unternehmens darauf verwendet wurden, waren es im vergangenen Jahr bereits zwischen 15 und 30 Prozent.

Für besonders gefährlich hält Marcoccio den Glauben, die Probleme würden nur am 1.Januar und den darauffolgenden Tagen auftreten. Einige Anwender verzeichnen schon heute Schwierigkeiten oder bekommen sie demnächst, wenn das neue Haushaltsjahr beginnt. Gartner schätzt, daß 25 Prozent aller Fehler schon in der zweiten Jahreshälfte 1999 auftreten, 55 Prozent auf das Jahr 2000 selbst entfallen und weitere 15 Prozent erst 2001 ans Licht kommen.