Microsoft-Produkte können Umstellungssorgen bereiten

Jahr 2000: Anwender planen Pi mal Daumen

05.12.1997

Die IT-Verantwortlichen von 150 Großunternehmen in Deutschland (90), Österreich (30) und der Schweiz (30) glauben, daß zwei Drittel ihrer Systeme und Applikationen einer Anpassung bedürfen. Für sehr gut oder ziemlich gut gepflegt und dokumentiert halten 57 Prozent der Befragten ihre Programme, der Rest ist eher skeptisch oder uninformiert, was den Softwarezustand angeht.

Diese Untersuchungsergebnisse veröffentlichte die Meta Group, München. Ihren Erhebungen zufolge sind die Anpassungsarbeiten für den Jahrtausendwechsel weiter fortgeschritten als jene für die Euro-Umstellung. Dennoch haben bisher erst sechs Prozent der befragten Unternehmen die Jahr-2000-Arbeiten abgeschlossen - kein allzu hoher Wert angesichts der Tatsache, daß es sich bei rund der Hälfte aller befragten Firmen um Banken und Versicherungen mit großen, geschäftskritischen Programm- und Datenbeständen handelt.

Erschreckender noch ist die Erkenntnis, daß 17 Prozent der Unternehmen bisher noch gar nichts unternahmen, um das Jahr 2000 ohne DV-technische Probleme begrüßen zu können. Von dieser Gruppe hat ein Drittel nicht einmal einen Zeitplan aufgestellt.

Nahezu jedes Großunternehmen ist von Lieferanten und Partnerbeziehungen abhängig. Dennoch geben 71 Prozent der Befragten an, die Umstellungsaktivitäten der Partner nicht zu überblicken.

Dennoch bekunden die Befragten unisono, das Datumsproblem im Griff zu haben - nur sieben Prozent haben einen Alternativplan für den Katastrophenfall im Schreibtisch liegen.

Die Anwender setzen zu mehr als 80 Prozent darauf, das Problem über die Migration zu einer neuen Standardsoftware-Version in den Griff zu bekommen. Diese Einstellung erklärt, warum Anbieter betriebswirtschaftlicher Standardsoftware - allen voran die SAP AG - derzeit so gut dastehen. An Eigenentwicklungen und Offshore-Programmierung denkt fast niemand.

Welche Folgen erwarten Anwender, falls die Umstellungsarbeiten auf das Jahr 2000 nicht rechtzeitig abgeschlossen sind? Vor allem Störungen des betrieblichen Ablaufs werden befürchtet - vom Materialeinkauf über die Disposition bis hin zu taktischen und strategischen Marketing-Aufgaben.

Weniger präsent sind den Befragten die Schwierigkeiten, die entstehen können, weil es keine rechtlichen Absicherungen gegenüber Lieferanten gibt oder weil Kunden möglicherweise ungeahnte Forderungen stellen könnten.