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Jack Wolfskin rudert nach PR-Gau zurück

23.10.2009
Von 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.
Heftige Reaktionen im Internet haben die PR-Strategen von Jack Wolfskin veranlasst, die Abmahnungen gegen Hersteller von Produkten mit Tatzenmotiven zurückzunehmen.

Der Spezialist für Outdoor-Kleidung Jack Wolfskin hatte zehn Anbieter abgemahnt, die Produkte mit Tatzen-Design auf der Plattform DaWanda.de verkauft hatten. Das Unternehmen, das so seine Markenrechte zu schützen hoffte, sah sich heftigen Angriffen aus dem Web ausgesetzt und will nun keine rechtlichen Schritte mehr verfolgen. (Siehe Beitrag: "Jack Wolfskin zeigt die Tatzen")

"Der Schutz unserer Marke hat für uns oberste Priorität", sagt Manfred Hell, Geschäftsführer von Jack Wolfskin, in einer Presserklärung. "Wir sind immer bemüht, mit Augenmaß und nur dort vorzugehen, wo wir unsere Schutzrechte wirklich gefährdet sehen. Die zum Teil heftige Kritik unserer Kunden in den aktuellen Fällen der DaWanda-Anbieter nehmen wir ernst und zum Anlass, unser Vorgehen kritisch zu hinterfragen. Dies bedeutet, dass wir mit dem Entfernen der betroffenen Produkte von der Internetplattform die Fälle als erledigt ansehen, keine weiteren rechtlichen Schritte verfolgen und den Anbietern die vor allem kritisierten Kosten erlassen."

Das Unternehmen will nun auch grundsätzliche Konsequenzen ziehen. Wo kleingewerbliche Angebote möglicherweise gegen Markenrecht verstoßen, soll künftig zunächst auf anwaltliche Schritte verzichtet und stattdessen das Gespräch gesucht werden. Kommt es zu einer Einigung, sollen Kosten möglichst ganz vermieden werden. Anwaltliche Hilfe soll erst ein letzter Schritt sein.

Manfred Hell macht aus der PR-Not eine Tugend: "An der großen Emotionalität, mit der die Debatte geführt wurde, sehen wir, wie hoch die Erwartungshaltung an uns ist. Dem wollen wir gerecht werden. Wir haben uns der Kritik gestellt, unser Vorgehen kritisch durchleuchtet und werden in Zukunft sensibler agieren." (hv)