J2EE: Applikationsentwicklung verliert an Komplexität

24.11.2003
Von Evgenia Rosa

Für die Kompatibilität etwa zwischen J2EE und .NET sind derzeit allerdings die Standards noch nicht vollständig definiert. So sind die von einem Tool erzeugten WSDL-Beschreibungen nicht immer kompatibel zu den Soap-Nachrichten des Clients, der mit dem Werkzeug eines anderen Anbieters generiert wurde. Hier helfen Communities oder Foren (im Internet etwa "Soap Builders") Entwicklern dabei, die Verträglichkeit gemischter Anwendungen zu testen und festzustellen, ob beispielsweise eine .NET-Anwendung von einem Java-Client angesprochen werden kann und umgekehrt.

Im Unterschied zu Microsofts XML-Web-Services, die auf der .NET-Technik und dem Microsoft-Betriebssystem basieren und lediglich auf Intel-Plattformen laufen, stellen Web-Services unter J2EE eine Spezifikation von XML-basierenden Frameworks dar, die von verschiedenen Herstellern implementiert werden. Dabei wird eine Reihe von standardisierten APIs definiert, die es erlauben, eine vorhandene Geschäftslogik - implementiert etwa als Java-Klassen oder Enterprise Javabeans (EJBs) - als Web-Services zur Verfügung zu stellen. Zu den maßgeblichen APIs gehören: das Java-API für XML-Parsing (JAXP) und darauf aufbauend das Java-API für XML-basierende RPCs (JAX-RPC), das Interface für XML-Registries (JAXR) sowie die Java-Architektur für XML-Binding (JAXB).

Die bekannten grafischen Entwicklungsumgebungen bieten Programmierern inzwischen komfortable Werkzeuge, um Java-basierende Web-Services-Komponenten zu erstellen. Sei es das Schreiben von Geschäftslogik etwa in Form von Java-Klassen, das Anlegen von J2EE Enterprise Archive, das Erzeugen von WSDL-Interfaces und Soap-Nachrichten oder die Verteilung des Archivs auf den Applikations-Server.

Grundsätzlich unterscheidet man bei Web-Services zwischen RPC-Style (RPC = Remote Procedure Call) und dem Document-Style - der vor allem in der Microsoft-Welt wichtig ist. Beim RPC-Style beinhaltet die Soap-Nachricht eine Funktionsaufruf-Syntax, es erfolgt also ein entfernter Prozeduraufruf. Datentypen werden dabei nach der Soap-Spezifikation codiert. Beim Document-Style werden dagegen XML-Dokumente ausgetauscht. Die Datentypen sind dabei komplett über XML-Schema definiert.

Die Basis für den Einsatz von Web-Services sind in der Regel Application Server etwa von Bea, Sun, Oracle, IBM oder auch Lösungen aus dem Open-Source-Lager wie zum Beispiel Apaches "Axis". Sie stellen die Ablaufumgebung bereit, sorgen für die Kommunikation zwischen dem Web-Service und dem Client-Programm und erlauben die Verteilung von Komponenten. Daneben bieten sie Überwachungs-, Sicherheits- und Transaktionsdienste. Für die Erstellung und Verteilung von Web-Services verfügen die Application Server beispielsweise über ein zeilenorientiertes Werkzeug, mit dessen Hilfe sich Programme als Web-Services verpacken lassen.

Komfortable Arbeitsumgebung