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J.D.Edwards-Übernahme drückt Peoplesoft-Gewinn

30.01.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Nettoprofit von Peoplesoft ist im Schlussquartal 2003 wegen hoher akquisitionsbedingter Kosten drastisch zurückgegangen. Wie der kalifornische Anbieter von Unternehmenssoftware bekannt gab, schrumpfte der Reingewinn gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 70 Prozent von 57,4 Millionen auf 17,4 Millionen Dollar oder fünf (18) Cent pro Aktie. Vor Sonderposten erzielte der SAP-Konkurrent ein Plus von 20 Cent je Anteil und entsprach damit der mittleren Prognose der Analysten.

Gleichzeitig gelang es Peoplesoft, mit einem Umsatzwachstum um 34 Prozent von 512,3 Millionen auf 685,2 Millionen Dollar die eigenen Vorgaben und die Erwartungen der Wall Street übertreffen. Auch die Lizenzerlöse lagen mit 185,4 Millionen Dollar über Plan, im Schlussquartal 2002 hatte das - damals noch ohne J.D.Edwards agierende - Unternehmen hier lediglich 143,2 Millionen Dollar erwirtschaftet.

Da Peoplesoft den Beitrag seines 1,8 Milliarden Dollar schweren Zukaufs zu den aktuellen Einnahmen nicht detailliert auflistete, fällt es ein direkter Vergleich zum Schlussquartal 2002 allerdings schwer. Zudem gibt es keine entsprechenden Vorjahreszahlen von JDE, da dessen Geschäftsjahr nicht mit dem Kalenderjahr identisch war. Im ersten Geschäftsquartal 2002/2003 (Ende: 31.Januar 2003) hatte die Softwareschmiede 206 Millionen Dollar Umsatz erwirtschaftet, davon waren 47 Millionen Dollar Lizenzerlöse. Rechnet man diese zu Peoplesofts Einnahmen im Vorjahresquartal hinzu, hätte Peoplesoft aktuell sogar einen leichten Umsatzrückgang in beiden Bereichen verbucht.

Im Gesamtjahr 2003 kletterten Peoplesofts Einnahmen gegenüber dem Vorjahr von 1,95 Milliarden auf 2,27 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn ging dagegen von 182,6 Millionen auf 85 Millionen Dollar zurück. Ohne die durch Oracles Übernahmeangebot geschaffene Unruhe im Markt hätte das Unternehmen im vergangenen Jahr deutlich besser abgeschnitten, erklärte CEO Craig Conway. So seien etwa die Einnahmen im Behördengeschäft um die Hälfte zurückgegangen, nachdem die Stadt Los Angeles einen 60 Millionen Dollar schweren Auftrag nach der Oracle-Offerte auf Eis gelegt hatte. Insgesamt blicke er aber optimistisch in die Zukunft. "Wir könnten nicht besser für 2004 aufgestellt sein", so Conway.

Finanzchef Kevin Parker wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass sein Unternehmen zwar bereits finanziell von der JDE-Übernahme profitiert habe, viele Synergieeffekte kämen jedoch erst im laufenden Jahr zum Tragen. Dies und die Aussicht auf eine Konjunkturerholung veranlassten Peoplesoft, die Prognosen für das neue Geschäftsjahr anzuheben. Die Company rechnet nun mit einem Pro-forma-Gewinn zwischen 92 und 95 Cent pro Aktie. Die Einnahmen sollen im Bereich von 2,8 bis 2,9 Milliarden Dollar liegen.

Vergleichsweise enttäuschend fielen dagegen die Vorgaben für das laufende erste Quartal aus. Peoplesoft geht davon aus, dass der Umsatz gegenüber dem vorangegangenen Dreimonatszeitraum um 25 bis 30 Prozent sinkt. Lizenzerlöse sollen dabei zwischen 130 Millionen und 140 Millionen Dollar zu den erwarteten 625 bis 635 Millionen Dollar Umsatz beisteuern. Auf dieser Basis stellt Peoplesoft einen Pro-forma-Gewinn zwischen 17 und 18 Cent pro Aktie in Aussicht. (mb)