Blick an die Nasdaq

J.D. Edwards: In der Defensive

17.08.2001
Markus Lindermayr*

Im gerade abgelaufenen Quartal konnte sich J.D. Edwards nicht wie SAP und Peoplesoft dem ungünstigen ökonomischen Umfeld widersetzen. Anstelle der Konsensschätzung von 226,65 Millionen Dollar wird der Umsatz lediglich 200 Millionen Dollar betragen. Statt der erwarteten vier Cent Gewinn wird die Aktie zehn Cent Verlust einbringen Der ERP-Spezialist mit Sitz in Denver ist direkter Konkurrent von SAP, Peoplesoft oder Oracle. Beim Vergleich der Unternehmensdaten fällt auf, dass umsatzstarke Softwarehäuser höhere operative Margen aufweisen. Oracle hat bei 10,9 Milliarden Dollar Umsatz eine operative Marge von 34,8 Prozent, SAP von 19,3 Prozent und Peoplesoft immerhin noch von 7,6 Prozent. Einzig die Quote von J.D. Edwards mit Einnahmen von 972,7 Millionen Dollar liegt mit minus 4,7 Prozent im negativen Bereich.

Die gemessen an den relativ hohen Entwicklungskosten niedrigen Implementierungskosten scheinen beträchtliche Skaleneffekte zu bergen. Je größer die Kundenbasis, desto geringer sind die Entwicklungskosten je Installation, und umso höher liegt die Marge. Den Einmalumsätzen im Lizenzgeschäft folgen Serviceeinnahmen, die 15 bis 20 Prozent der anfänglichen Lizenzgebühren und bei den genannten Firmen bereits rund zwei Drittel der Umsätze ausmachen. Dass J.D. Edwards mit nur dem 1,06fachen Umsatz bewertet und fünf Prozent der Anteile gehortet sind, also auf Abstufung gesetzt wurden, zeigt, dass der Markt das Unternehmen in der Defensive sieht.

*Markus Lindermayr und Stephan Hornung sind Analysten der CMW GmbH in München. Die hier veröffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir für vertrauenswürdig und zuverlässig halten. Trotz sorgfältiger Quellenauswahl und -auswertung können wir für Vollständigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit übernehmen, als grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz Haftung begründen. Jede darüber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Für Angaben Dritter übernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch stärkere Kursschwankungen gekennzeichnet.