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Ixos meldet Falschbuchung und Ergebnisrückgang

06.05.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Grasbrunner DMS-Spezialist Ixos Software AG muss aufgrund von Unregelmäßigkeiten in der Vertriebsregion Belgien seine Bilanzen für das vergangene Geschäftsjahr und die erste Hälfte des laufenden Geschäftsjahres (Ende: 30.6. 2003) korrigieren. Wie das Unternehmen mitteilte, hatte ein Vertriebsmitarbeiter insgesamt sechs Kundenaufträge gefälscht. In der zweiten Geschäftsjahreshälfte führte der Betrug laut Ixos zu einem um 800.000 Euro überhöhten Lizenzumsatz, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) wurde um 700.000 Euro gesteigert. In der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres führte die Manipulation bei Lizenzerlösen und operativem Ergebnis zu einem künstlichen Anstieg um 300.000 Euro.

Der Archivierungsspezialist hat den Übeltäter nach eigenen Angaben inzwischen gefeuert und alle erforderlichen weiteren Schritte in die Wege geleitet. Ixos betonte, es handle sich bei dem Betrug um einen Einzelfall, die internen Kontrollmechanismen würden ausreichen und der Industriepraxis entsprechen.

Ebenfalls um einen - wenn auch kontrollierten - Ausrutscher handelte es sich offenbar bei den schwachen Zahlen im dritten Geschäftsquartal (Ende: 31. März). Wie bereits erwartet (Computerwoche online berichtete) verbuchte das Unternehmen einen operativen Verlust von 2,4 Millionen Euro verglichen mit einem EBIT-Gewinn von 2,2 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Als Gründe nannte die Firma einerseits negative Währungseffekte. Diesen sei es zuzuschreiben, dass der Umsatz mit 31,6 Millionen Euro im Jahresvergleich stagnierte, anstatt um sieben Prozent zu wachsen. Andererseits hätten die Einmalbelastungen und Anlaufkosten in Folge der Übernahmen von Obtree und Powerwork das Ergebnis belastet. Akquisitions- und Währungseffekte ausgeklammert, hätte Ixos nach eigenen Angaben einen operativen (Pro-forma-) Gewinn von 1,2 Millionen Euro erzielt. Unter dem Strich

verbuchte die Grasbrunner Softwareschmiede einen Nettoverlust von 18 Cent pro Aktie, im Vorjahrquartal wurde noch ein Plus von zwölf Cent je Anteil ausgewiesen.

Summa summarum schrieb Ixos in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres einen Nettoverlust von 2,8 Millionen Euro oder 13 Cent pro Aktie verglichen mit einem Gewinn von 4,3 Millionen Euro beziehungsweise 22 Cent je Anteilschein in der entsprechenden Vorjahresperiode. Der Umsatz erhöhte sich um sechs Prozent von 86,5 Millionen auf 91,9 Millionen Euro.

Im laufenden vierten Quartal will Ixos wieder ein positives EBIT-Ergebnis erzielen, für das am 30. Juni endende Gesamtjahr stellen die Grasbrunner ein Umsatzwachstum von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr (122,8 Millionen Euro) in Aussicht. (mb)