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Marktdominanz

iTunes im Visier der US-Kartellbehörde

27.05.2010
Von pte pte
Das US-Kartellamt hat Apples Online-Musikgeschäft genauer unter die Lupe genommen. Laut Medienberichten wird geprüft, ob oder inwiefern Apple seine Marktdominanz mit iTunes ausnutzt.

Es steht der Vorwurf im Raum, der Konzern verwehre anderen Onlinehändlern die Verwertung von Musiktiteln. Personen aus informierten Kreisen berichten, dass das US-Justizministerium in Kontakt mit Musiklabels und Internet-Start-ups sei und mit diesen Gespräche über Apples Geschäftspraktiken führe. Noch befinden sich die Untersuchungen in einem frühen Stadium, zunächst soll sich das Kartellamt einen Überblick verschaffen wollen, was es mit den Beschwerden auf sich hat, die bei der Behörde eingegangen sind. Dadurch soll geklärt werden, ob weitere Schritte gegen Apple eingeleitet werden.

Im Fokus der Nachforschungen steht die Preispolitik von iTunes, die auch schon in der Vergangenheit immer wieder für Kritik und Bedenken im Musikbusiness gesorgt hat. Konkret geht es auch um die Frage, ob Apple versucht hat, Musikfirmen davon zu überzeugen, dem Konkurrenten Amazon keinen exklusiven Zugang zu Musik zu gewähren, die kurz vor der Veröffentlichung steht.

Weder Apple-Vertreter noch das US-Jusitzministerium wollten sich bisher zu den Untersuchungen äußern. Apple verfügt über enorme Macht in der Musikindustrie. Laut Marktforschungen der NPD Group gehen 70 Prozent der digitalen Musikverkäufe an iTunes. Amazon kommt auf weniger als zehn Prozent.

Zumindest die heimische Musikbranche sieht Apples Stärke dennoch relativ entspannt. "Zum einen hat die Digitalisierung derart viele neue Musikangebote und Abspielmöglichkeiten gebracht, dass man heute praktisch zu jeder Zeit und an jedem Ort jede Musik hören kann", sagt IFPI-Sprecher Thomas Böhm gegenüber pressetext. "Zum anderen können sich im Dickicht der Angebote offenbar nur die stärksten Marken durchsetzen." Mehr Wettbewerb würde dem Online-Musikmarkt aber trotzdem nicht schaden, räumt Böhm ein. (pte)