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ITU: UMTS-Versteigerer haben die europäische ITK-Branche gelähmt

14.11.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die International Telecommunications Union (ITU) beschuldigt die Regierungen in Deutschland und Großbritannien, sie hätten mit ihren UMTS-Lizenzversteigerungen die Probleme der europäischen IT-Industrie drastisch verschlimmert. Die Auktionen seien einer extrem hohen Steuer auf die Branche gleichzusetzen, erklärte Yoshio Utsumi, Generalsekretär der ITU, auf einer Pressekonferenz. Dabei sei die Idee der Versteigerung von UMTS-Lizenzen an sich nicht schlecht gewesen, so Utsumi. Schlimm sei dagegen der Umstand, dass die Auktionserlöse nicht in die IT-Branche zurückflossen. "Wäre das Geld etwa zur Digitalisierung des Rundfunks oder für einen ähnlichen Bereich verwendet worden", sagte der ITU-Generalsekretär, "würde die Industrie jetzt nicht so stark leiden."

Utsumi macht die Regierungen nicht nur für die Probleme der IT-Industrie verantwortlich: Dass die Finanzmärkte die Zukunft von Dotcom-Firmen zunächst stark überschätzten und dann abrupt ihre Fehleinschätzung erkannten, sei außerdem dem Versagen der Politiker zuzuschreiben, meinte er. (mb)