Adresssystem für Internet-Telefonie

ITU bringt die Umsetzung von Enum voran

14.06.2002
MÜNCHEN (CW) - Die International Telecommunication Union (ITU) hat Verfahren zur Umsetzung von "Enum" veröffentlicht. Enum ist ein Adressierungssystem für Internet-Telefonie, an dem bereits verschiedene Regierungen Interesse gezeigt haben.

Das System erlaubt verschiedenen Gerätetypen, miteinander zu kommunizieren, auch wenn sie auf einer anderen Technologie basieren. Es bildet internationale Telefonnummern in das Domain Name System (DNS) ab. PDA-Benutzer könnten damit beispielsweise eine Nummer anrufen, um Zugang zu Diensten im Web zu erlangen, anstatt eine URL einzutippen.

Normalerweise wird die Vergabe von Telefonnummern über einen Plan namens E.164 geregelt. Dieser ordnet jedem Land eine Ländervorwahl zu (zum Beispiel +49 für Deutschland, +44 für Großbritannien) und delegiert die Verantwortung für die restliche Ziffernfolge an die jeweiligen Staaten. Um eine E.164-Telefonnummer in Enum zu konvertieren, kehrt man nach Angaben des Brancheninformationsdienstes "Computergram" die Ziffernfolge um, setzt Punkte dazwischen und fügt am Ende ".e164.arpa" an. So wird beispielsweise aus der Telefonnummer +4989360860 die Folge "0.6.8.0.6.3.9.8.9.4.e164.arpa".

Die jüngste Veröffentlichung der ITU könnte die weitere Entwicklung von Voice-over-IP-(VoIP-) Services antreiben. Bisher litten die Provider entsprechender Dienste unter dem Fehlen einer offiziellen Enum-Implementierung in das DNS. Die Regierungen von Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden haben bereits die Weichen für einen Einsatz von Enum in ihren Ländern gestellt und betreiben entsprechende Tests. Auch einige kommerzielle Firmen preschten bereits vor. So erproben beispielsweise Verisign und Neustar Enum-Registries. (sra)