Als neuer "Ehe"-Partner ist auch Philips im Gespräch:

ITT und Sperry brechen Verhandlungen ab

15.03.1985

NEW YORK/FRANKFURT (CW) - Keinen Zusammenschluß wird es zwischen Sperry Corp. und ITT Corp. geben. Vorgespräche von Vertretern beider Unternehmen wurden jetzt abgebrochen, nachdem man sich nicht auf gemeinsame Bedingungen einigen konnte.

Die Fusionsverhandlungen hätten gezeigt, daß Sperry sich nach einem Partner umsehe, berichtete das Wall Street Journal. Das Sperry-Management allerdings bestritt, ein sogenanntes "Shopping-around" zu machen. Man würde aber einer Ehe zustimmen, bei der beide Seiten profitierten.

Beobachter glauben, ITT brauche, um im rasch wachsenden Markt der Informationsverarbeitung überleben zu können, einen Partner. Das treffe auch auf Sperry im Bereich der Telekommunikation zu. Beide Unternehmen teilten jedoch mit, daß sie ihre Gespräche über Marketing und den Technologietransfer fortsetzen wollten.

ITT habe sich unter anderm geweigert, berichten Analysten, den von Sperry geforderten Preis von 60 Dollar für eine Aktie zu zahlen. Dies hätte einem Kaufpreis von etwa 3,3 Milliarden Dollar entsprochen. Sperry aber sei wegen seines rückläufigen Geschäftes zumindest an einer Zusammenarbeit mit einem anderen Unternehmen interessiert.

Nach dem Abbruch der Übernahmegespräche zwischen beiden Unternehmen dauern die Spekulationen um einen Alternativpartner zu dem Konglomerat ITT an. Gehandelt wird neben den US Gesellschaften AT&T und GTE auch der europäische Konzern Philips. So sei Philips an dem amerikanischen Kundenkreis von Sperry geradezu "brennend interessiert". Keine weiteren Auskünfte konnte die deutsche Sperry-Tochter machen. Ein Sprecher: "Es ist alles Spekulation, wir wissen nichts Konkretes."

Insider aber geben zu bedenken, daß die langfristige Attraktivität Sperrys begrenzt sein dürfte. Als Grund wird die Nicht-Kompatibilität in einem von IBM beherrschten Markt ins Feld geführt.