SBS schreibt "Outsourcing-Risiken" ab

ITK-Sparte von Siemens erholt sich langsam

21.11.2003
MÜNCHEN (CW) - Die Sparte Information and Communication (I&C) der Siemens AG scheint sich insgesamt zu erholen - die ehemaligen Verlustbringer schreiben wieder schwarze Zahlen. Allerdings ist man von neuem Wachstum und den vorgegebenen Ergebnismargen noch weit entfernt.

So gelang es dem I&C-Bereich Information and Communication Networks (ICN), in dem das Netzbetreibergeschäft der Münchner sowie die Business Unit Enterprise Networks zusammengefasst sind, nach neun Verlustquartalen in Folge im vierten Quartal 2003 (Ende: 30. September) erstmals wieder, schwarze Zahlen zu schreiben. Bei einem Umsatz von 1,95 Milliarden Euro steht vorläufigen Angaben zufolge ein Vorsteuerprofit von 57 Millionen Euro in den Büchern. Im Vergleichsquartal des Vorjahres war bei ICN noch ein Verlust von 325 Millionen Euro aufgelaufen. Das Geschäftsjahr 2003 schloss ICN mit einem Umsatz von 7,1 Milliarden Euro (minus 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr) sowie einem Fehlbetrag von 366 Millionen Euro (Vorjahr: minus 691 Millionen Euro) ab.

Auch der Bereich Information and Communication Mobile (ICM), der die Geschäftsgebiete Mobile Phones und Mobile Networks umfasst, konnte sich im vierten Quartal mit einem Betriebsgewinn von 49 (24) Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich verbessern. Für den Jahresabschluss meldet ICM Einnahmen in Höhe von 9,7 Milliarden Euro (minus zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr) und einen Betriebsgewinn von 180 (96) Millionen Euro.

Weiterhin durchwachsen sieht indes die Situation bei Siemens Business Services (SBS) aus. Der IT-Dienstleister schloss das abgelaufene Geschäftsjahr nur mit einem mageren Gewinn von 13 Millionen Euro ab. Der Umsatz fiel im Vorjahresvergleich um zehn Prozent auf 5,2 Milliarden Euro. Der Rückgang gegenüber dem Geschäftsjahr 2002 ist im Wesentlichen auf eine Risikovorsorge von 77 Millionen Euro für einen langfristigen Outsourcing-Vertrag in Großbritannien zurückzuführen, hieß es auf der Siemens-Jahrespressekonferenz in München. Aufgrund dieser jetzt wirksam werdenden Sonderabschreibung beendete SBS das vierte Quartal mit einem Minus von 41 Millionen Euro. Zurückhaltend wurde auch das Problem der Ergebnismargen kommentiert, die jedem der 14 Siemens-Geschäftsfelder vor drei Jahren vorgegeben wurden und die bis 2003 erreicht werden sollten. Fünf Konzernbereichen, darunter ICN, ICM und SBS, ist es erneut nicht gelungen, die erwarteten Bruttoumsatzrenditen auch nur annähernd zu erzielen. Man werde 2004 von diesem Plan "keine Abstriche machen", müsse aber sehen, was im Markt "realistisch" ist, erklärte Konzernchef Heinrich von Pierer.

Offiziell bekannt gegeben wurde auch die Berufung des bisherigen CEO von Siemens USA, Klaus Kleinfeld, in den Zentralvorstand des Konzerns. Kleinfeld übernimmt dort ab 1. Januar 2004 die Verantwortung für den Konzernbereich I&C und wird damit Nachfolger des Ende September ausgeschiedenen Vorstands Volker Jung. Außerdem wird der 46-jährige Manager Leiter der Hauptabteilung Corporate Strategies. (gh)