Generation Y fordert HR und CIO

IT zwischen Work-Life-Balance und Security

27.11.2015
Von Dirk Pfefferle
Smartphone, Tablet und Notebook für Job und Freizeit, aber auch flexible Arbeitszeiten, Weiterbildung, Sabbaticals und Elternzeit stehen für die neue Generation Y am Arbeitsmarkt. Personal- und IT-Abteilungen müssen sich darauf einstellen, um einen Generationenkonflikt sowie Probleme in Compliance und Sicherheit zu vermeiden.
  • Vertreter der Generation Y sind offline und online sehr gut vernetzt.
  • IT muss Client-Hardware von Applikationen, Diensten und Datenbeständen entkoppeln.
  • Unternehme müssen sich auf den "War for Talents" einstellen.

Baby Boomer, Generation X oder Y - jede Generation stellt ihre eigenen Werte und Ansprüche an das Leben sowie die Arbeit. Prägten bis vor wenigen Jahren noch Eigenschaften wie Ambition oder Ehrgeiz den Arbeitsalltag, so stehen spätestens seit der Generation Y Technologien sowie persönliche und individuelle Vorstellungen über die Arbeit im Mittelpunkt - ein Wertewandel, den auch Arbeitgeber nicht ignorieren sollten.

Die neue Generation der Arbeitnehmer - die "Ypsiloner" - zwingen Personal- und IT-Abteilungen zum Umdenken.
Die neue Generation der Arbeitnehmer - die "Ypsiloner" - zwingen Personal- und IT-Abteilungen zum Umdenken.
Foto: gguy-shutterstock.com

Baby Boomer gehen in Rente

Der Arbeitsmarkt unterliegt einem fundamentalen Wandel. Die Baby Boomer, also die geburtenstarken Jahrgänge nach dem Zweiten Weltkrieg, waren oft am Erfolg orientiert und gehen nun ihrem Ruhestand entgegen. Es ist die Zeit der Generation X und vor allem Y. Für die Generation X galt das berufliche Vorankommen als wichtigstes Ziel bei der Jobsuche. Ambitioniert, individualistisch, ehrgeizig: Arbeitnehmer dieser Generation arbeiten, um sich ein abgesichertes Leben leisten zu können. Für sie ist die Arbeit "Mittel zum Zweck".

Arbeit und Privatleben ergänzen sich

Geboren in den Achtzigern und Neunzigern, strömen seit einiger Zeit die "Ypsiloner" in die Unternehmen. In einigen Jahren werden sie sogar weltweit jeden zweiten Arbeitnehmer stellen. Mit der Generation Y drängen auch völlig neue Vorstellungen auf den Markt. Der größte Unterschied zu den vorherigen Generationen aber liegt darin, dass die Vertreter der Generation Y sowohl offline als auch in der virtuellen Welt ausgezeichnet vernetzt sind. Das Internet und der Umgang mit digitalen Werkzeugen ist für sie völlig selbstverständlich. Sie sind vertraut mit Projektarbeit und engagieren sich auch häufig über den Job hinaus in eigenen Vorhaben. Arbeit und Privatleben werden nicht mehr streng geteilt, sondern ergänzen sich und verschmelzen zunehmend - Stichwort Work-Life-Balance.

So legt die Generation Y viel Wert auf persönliche Freiräume. Sie möchte private Angelegenheiten auch während der Arbeitszeit erledigen können. Gleichzeitig spricht für sie nichts dagegen, auch berufliche Dinge während der Freizeit anzugehen: um 15 Uhr ins Fitnessstudio und um 20 Uhr noch mal drei Stunden von zu Hause arbeiten. Elternzeit, Sabbatical, Weiterbildung - früher oft als "Extrawürste" von Unternehmenslenkern abgeschmettert, sind heute beinahe alltäglich. Hinzu kommt ein neues Bewusstsein für die Technik: Junge Arbeitnehmer sehen in den technischen Möglichkeiten der IT wesentlich mehr Potenzial als ältere Semester. Das gilt für Collaboration-Tools ebenso wie für Filesharing-Dienste oder Online-Projektmanagement-Plattformen.

Viele Unternehmen bringt dieser Wertewandel in eine Zwickmühle. Einerseits wollen sie sich der Generation Y als attraktiver Arbeitgeber präsentieren, andererseits müssen sie für die unterschiedlichen Generationen gemeinsame Rahmenbedingungen schaffen, die ein effizientes Miteinander ermöglichen. Gerade im Hinblick auf die Generation Y, die sich der großen Nachfrage nach hochqualifizierten Nachwuchskräften durchaus bewusst ist, sollten sich Unternehmen in Zukunft einiges einfallen lassen, um im "War for Talents" mithalten zu können.

Client-Hardware muss entkoppelt werden

Die Folge dieser Entwicklung bedeutet für Unternehmen auch ein Umdenken in der Konzeption und Bereitstellung von IT. Es geht bei der Planung künftig darum, Client-Hardware von den verwendeten Applikationen, Diensten und Datenbeständen zu entkoppeln. So erhalten Mitarbeiter Zugriff auf die Unternehmensressourcen mit jedem beliebigen Endgerät - egal ob mit PC, Notebook oder Smartphone. Und das alles, ohne dass Sicherheit und Compliance des Unternehmens gefährdet werden. Unter dem Strich soll das Ergebnis nicht nur die maximale Flexibilität für die Endanwender, sondern auch die maximale Effizienz für den IT-Betrieb sein. (pg)