IT-Unternehmen trotzen dem Burnout

22.11.2006
Von 
Winfried Gertz ist Journalist in München. Er arbeitet in einem Netzwerk von zahlreichen Anbietern kreativer Dienstleistungen. Das Spektrum reicht von redaktioneller Hörfunk- und Fernsehproduktion über professionelle Fotografie bis zu Werbetexten für Industrieunternehmen und Non-Profit-Organisationen.

Arbeitsverdichtung nennen das die Wissenschaftler. "Im Prinzip geht es darum", erklärt Erich Latniak vom Gelsenkirchener Institut für Arbeit und Technik (IAT), "in einer festgelegten Zeiteinheit mehr zu leisten und mehr zu produzieren". Weil sich berufliche Tätigkeitsfelder überlappten und laufend neue Anforderungsprofile entständen, gerieten vor allem höher qualifizierte Mitarbeiter unter Druck. Latniak: "Informatiker müssen ihre Leistungen verkaufen, Betriebswirte sich in der Technik gut auskennen und Naturwissenschaftler im Controlling fit sein."

Swen Grauer, O2: 'Immer weniger Mitarbeiter fallen bei uns krankheitsbedingt aus.'
Swen Grauer, O2: 'Immer weniger Mitarbeiter fallen bei uns krankheitsbedingt aus.'

Durch die Globalisierung entschließen sich Unternehmen dazu, ihre Arbeitsorganisation zu flexibilisieren, in Teams und Profit-Center zu gliedern und ihren Mitarbeitern höhere Verantwortung und Eigeninitiative abzuverlangen. "Immer mehr Unternehmen", beobachtet Anja Gerlmaier vom IAT "setzen verstärkt auf die Selbststeuerungskompetenz der Beschäftigten." An die Stelle vorgegebener Abläufe treten Zielvereinbarungen: Wie sie die Arbeit schaffen, ist den Mitarbeitern selbst überlassen. Damit korrespondieren die neuen Gesundheitsprogramme, deren Botschaft an die Mitarbeiter Swen Grauer, Leiter "Corporate Activity Program" beim Mobilfunkunternehmen O2 in München, so erläutert: "Übernimmst du Verantwortung für Dich, profitiert auch dein Team und die Firma."

Warum Gesundheits-Management

Ein professionelles betriebliches Gesundheits-Management ist eine nachhaltige Investition. Es trägt dazu bei:

  • das Vertrauen der Beschäftigten zu erhöhen und die Bindung an Aufgaben und Unternehmensziele zu stärken;

  • Störungen in Abläufen und Arbeitsprozessen abzubauen;

  • Informationsfluss, Kooperation und Teamarbeit zu verbessern;

  • Wissensaustausch zu erleichtern;

  • Kontroll- und Koordinationskosten zu senken;

  • Stress, Fehlzeiten und Fluktuation zu reduzieren;

  • die Arbeitseffizienz zu steigern;

  • die Qualität der Produkte und Dienstleistungen zu verbessern sowie

  • die Produktivität zu erhöhen.

(Quelle: Universität Bielefeld)