IT-Trends im Branchenvergleich

31.08.2005
Von Katharina Friedmann
Die deutsche Wirtschaft stagniert, doch die einzelnen Branchen sind unterschiedlich betroffen. Entsprechend divergieren ihre IT-Strategien und -Projekte. PAC-Branchenanalyse Das Marktforschungsunternehmen Pierre Audoin Consultants (PAC) GmbH nimmt im Rahmen seiner "SITSI Verticals" (Software and IT Services Industry) Geschäftstrends und -risiken von Unternehmen branchenspezifisch unter die Lupe und untersucht, wie sich diese auf die IT-Investitionen auswirken.

Produktion und Fertigung

Insgesamt haben die deutschen Firmen im Jahr 2004 für IT 105 Milliarden Euro ausgegeben.
Insgesamt haben die deutschen Firmen im Jahr 2004 für IT 105 Milliarden Euro ausgegeben.

Im Bereich Manufacturing (Fertigungs- und Prozessindustrie), einer der Hauptsäulen der deutschen Wirtschaft, wird die Produktion aufgrund des schwachen Binnenkonsums primär durch den Export getrieben. Nicht exportorientierte, stark vom deutschen Markt abhängige Subsegmente wie die Baubranche (diskrete Fertigung) oder die Lebensmittelindustrie (Prozessfertigung) haben demnach besonders mit Kostendruck und niedrigen Gewinnmargen zu kämpfen. Das beobachtete das Marktforschungsunternehmen Pierre Audoin Consultants (PAC) GmbH im Rahmen seiner aktuellen Branchenanalyse.

In der Fertigungsbranche ist der Konkurrenzdruck in den letzten Jahren - nicht zuletzt durch Billiganbieter aus asiatischen Ländern - enorm gestiegen. Angesichts der Notwendigkeit, effizienter zu produzieren, Prozesse zu verbessern und mit Partnern nahtlos zusammenzuarbeiten, sei der Ruf nach IT- und Prozessberatung lauter geworden, so die Marktforscher.

In einem Käufermarkt gewinnen Flexibilität und Geschwindigkeit an Bedeutung. Darauf müssen die IT-Landschaften der Unternehmen abgestimmt werden. Gefragt seien demnach "flexible IT-Lösungen, die sich an ein volatiles Umfeld anpassen lassen", erklärt PAC-Berater Jakov Cavar. Dabei greife die Fertigungsindustrie gerne auch auf die Outsourcing-Option zurück.

Handel

Das mangelnde Vertrauen der Verbraucher beschert dem deutschen Handel enttäuschende Umsätze, während die Kosten - nicht zuletzt aufgrund des Ölpreises - steigen. Die Unternehmen versuchen nun, den Umsatz je Kunden zu erhöhen. Der PAC-Analyse zufolge stehen daher Lösungen für Customer-Relationship-Management (CRM) und Business Intelligence (BI) hoch im Kurs. Um Lieferengpässe zu vermeiden, arbeiten zunehmend mehr Produzenten und Handelsunternehmen gemeinsam an einem effizienten Demand-und-Supply-Management, was durch Global-Sourcing-Strategien noch verstärkt wird. "Die Datensynchronisation zwischen Unternehmen via EDI (Electronic Data Interchange) und internes Master-Data-Management gewinnen an Bedeutung", berichtet PAC-Beraterin Vanessa Solem. Darüber hinaus stellten die großen Handelskonzerne derzeit ihre Warenwirtschaft von zahlreichen Einzelsystemen in ihren Filialen auf eine zentrale Lösung im Hauptsitz um. So wollen sie auch der zunehmenden Internationalisierung gerecht werden: Viele Handelsunternehmen strecken ihre Fühler ins Ausland aus - insbesondere in Richtung Osteuropa. Die Mittelständler wiederum, von denen einige lange an "Papier und Bleistift" festhielten, sind laut PAC mit der Einführung von ERP-Lösungen beschäftigt.

Transport und Logistik