IT-Strategie bei Nordzucker: Mit Netweaver von der Rübe zum Kunden

01.04.2004
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Neben Lieferanten und Kunden unterstützt die Nordzucker-IT auch die Mitarbeiter. Und hier kommt die nächste "Netweaver"-Komponente ins Spiel. Mit Hilfe von SAP Consulting und gemeinsam mit den späteren Anwendern entwickelt das Unternehmen derzeit das Konzept für ein Self-Service- und Knowledge-Management-Portal, das auf der Basis von "Enterprise Portals 6.0" verwirklicht werden soll. Geplant sind für das "Transaktions- und Informations Portal", kurz "Tip", unter anderem die versionierte Ablage der Dokumente und die Möglichkeit, persönliche Notizen anzuhängen. Zudem sollen neben einem abteilungsübergreifenden Workflow auch virtuelle Projekträume geschaffen werden. Darüber hinaus will Niemietz ein Ideen-Management einbinden und Schnittstellen zum Konzern-Controlling sowie zu den Backend-Systemen von SAP schaffen. Ein Rollenkonzept mit Single-Sign-on (SSO) ist die Voraussetzung dafür, dass die Mitarbeiter die Portaloberfläche als ihren Standard-Desktop akzeptieren.

Vorstand mit IT-Vision

Das Vorhaben erfreue sich großer Aufmerksamkeit beim Vorstand, versichert der IT-Chef. Überhaupt hat Niemietz bei Nordzucker eine hohe IT-Kompetenz im Topmanagement ausgemacht - personifiziert im Vorstandsmitglied Jens Fokuhl. Dessen "Vision", bis 2006 "eine der modernsten IT-Landschaften in Europa" verwirklichen zu wollen, habe ihn im September vergangenen Jahres bewogen, seinen bisherigen Arbeitgeber, den Cornflakes-Produzenten Kellogg's, zu verlassen. Indiz für eine kluge Entscheidung mag die Tatsache sein, dass sein Nachfolger nicht mehr zur Geschäftsleitung der deutschen Kellogg's-Niederlassung gehört.

Imponiert haben Niemietz besonders die kurzen Entscheidungswege bei Nordzucker. Das Portalprojekt umfasse - auch aufgrund der notwendigen Anschaffung neuer Hardware ("Itanium"-Rechner von HP) - ein Investitionsvolumen von mehr als zwei Millionen Euro, doch die Zeit zwischen der ersten Sitzung mit SAP und der Unterschrift unter den Vertrag habe nur einen Monat betragen.

Zudem macht Niemietz kein Hehl daraus, dass ihm die enge Bindung der Nordzucker-IT an die SAP sehr gelegen kam: "Ich brachte eine positive Grundeinstellung mit - aus der Not geboren." Bei Kellogg's musste er sich mit einer teilweise schlecht funktionieren Installation von "Oracle Applications" herumschlagen, die mittlerweile wohl ebenfalls durch eine SAP-Lösung ersetzt wird.