OECD-Studie: Staatliche Regulierung bremst

IT steigert die Produktivität

22.08.2003
MÜNCHEN (CW) - Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat in ihrem jüngsten Bericht "ICT and Economic Growth. Evidence from OECD Countries, Industries and Firms" festgestellt, dass die IT zum Wachstum von Wohlstand und Produktivität beiträgt.

Nach den Erkenntnissen des OECD-Reports haben in den vergangenen Jahren diejenigen Länder weniger in Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) investiert, die im hohen Maße regulierend in den Produktions- und Arbeitsmarkt eingreifen.

Obwohl sich die Weltwirtschaft in einem jahrelangen Abschwung befinde und auch die IT-Branche von dieser Baisse erfasst ist, habe sich die ICT als Schlüsseltechnologie etabliert, heißt es in einem Resümee der Autoren. ICT habe das Potenzial, die wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen umzuwälzen - übrigens eine Erkenntnis, die die Forscher des Club of Rome in ihrem Bericht über die Entwicklung und Potenziale der Mikroelektronik schon Ende der 70er Jahre verbreiteten.

Die Untersuchung stützt sich auf neue Studien und Befragungen in Firmen aus Australien, Großbritannien, Kanada, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, den Niederlanden, Schweden, der Schweiz und USA. Ziel des Reports war es laut OECD, zu ermitteln, wie staatliche Regulierung auf der einen Seite sowie die Höhe der ICT-Investitionen und der Produktivitätszuwachs auf der anderen Seite sich beeinflussen.

Dabei haben die Autoren herausgefunden, dass der Produktivitätszuwachs in den USA, Australien und Kanada trotz der wirtschaftlichen Flaute robust geblieben ist. In diesen Ländern konnten die OECD-Analysten gleichzeitig ein besonders hohes Maß an ICT-Investitionen feststellen. In anderen, stärker regulierten Ländern hat sich demgegenüber die Produktivität abgeschwächt, und dies trotz gleichzeitiger ICT-Investitionen.

Daraus zieht der OECD-Report folgenden Schluss: Um ICT-Investitionen nutzbringend einzusetzen, müssen Unternehmen auch die Chance haben, ihre organisatorischen und Mitarbeiterstrukturen an neue Beschäftigungsmodelle anzupassen.

Die OECD-Studie nennt auch Beispiele, die die unterschiedliche Verwendung von IT in verschiedenen Ländern verdeutlichen sollen: So seien Computer und E-Business in US-amerikanischen Unternehmen deutlich weiter verbreitet als in anderen Ländern. In keiner anderen der verglichenen Nationen sei der Anteil der IT-Investitionen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) so hoch wie in den USA. Der Bericht weist für die vergangenen 20 Jahre eine Verdopplung auf rund vier Prozent aus. Gegenbeispiel Deutschland: Im Vergleichszeitraum stiegen die IT-Investitionen in Relation zum BIP von zwei auf nur 2,5 Prozent. (jm)

Abb: Sicher ist nur: IT schadet nicht

Mehr IT - mehr Wachstum; gleich viel IT - verschiedenes Wachstum; gleiches Wachstum - unterschiedliche IT. Was tun? Quelle: OECD 2003