Hoher Stellenwert in Chefetagen

IT steht synonym für Unternehmensstrategie

10.04.1998

Für den "Compass IT Strategy Census" wurden etwa 350 Vorstände und Geschäftsführer sowie 150 IT-Leiter befragt. Sie repräsentieren rund 500 der weltweiten Top-3000-Unternehmen. Das Ergebnis der Analyse: 55 Prozent des IT-Budgets werden von den Unternehmen im Hinblick auf eine gesicherte Wettbewerbsfähigkeit ausgegeben - also zum Beispiel für innovative Lösungen zur effizienteren Unterstützung von Vertriebsaktivitäten. 45 Prozent der Ausgaben werden als "defensiv" eingestuft, womit die Aufrechterhaltung der bestehenden DV gemeint ist.

Dabei messen die deutschen Vorstände der IT einen deutlich höheren strategischen Aspekt bei als ihre Kollegen in anderen Ländern. Hierzulande sind 67 Prozent der IT-Ausgaben auf Wettbewerbsvorteile ausgerichtet, 70 Prozent sollen es im Jahr 2000 sein - weltweit werden 60 Prozent erwartet. Die Londoner "Times" nahm diese Zahlen zum Anlaß, das Motto "Vorsprung durch Technik" des Audi-Konzerns aufzugreifen. "Ruinieren durch Technik", so ließe sich der Slogan für Großbritannien abwandeln, heißt es in einem Kommentar. Der Autor beklagt, daß in England noch über die Hälfte der IT-Ausgaben als defensiv einzustufen sind.

Dennoch: Der Census beweise, daß die Bedeutung der IT für die operationale Effizienz auf Vorstandsebene erkannt wurde, erklärt Frank Dzierzon, Geschäftsführer der Wiesbadener Compass GmbH.

Die Herausforderung für Manager liege deshalb darin, IT nicht nur wirtschaftlich zu managen, sondern den Wert der Technik für das Unternehmen herauszustellen. Ziel müsse es sein, die bestmögliche IT-Unterstützung für alle Geschäftsprozesse zu schaffen. Hier bestehe noch eine große Kluft zwischen Vision und Wirklichkeit, so das Resultat der Untersuchung.

Schwierigkeiten haben die Manager allerdings mit der Kosten-Nutzen-Bewertung ihrer DV-Investitionen. Nach Auffassung der Vorstände lassen sich lediglich 35 Prozent der entsprechenden Ausgaben in direkte Relation zu den erzielten Betriebsergebnissen setzen. IT-Leiter bewerten den Wirkungsgrad naturgemäß positiver und setzen ihn mit rund 50 Prozent an. Über die Meßlatte ist man sich jedoch nicht einig.

Einen interessanten Aspekt beleuchtet der Census auch mit der Frage nach der Herstellerabhängigkeit der Anwenderunternehmen. Hier schneidet Deutschland im internationalen Vergleich bedenklich ab. 32 Prozent der Topmanager hierzulande sind der Auffassung, daß die bestehende DV Einfluß auf die Herstellerauswahl künftiger Investitionen haben wird, in Skandinavien dagegen sind es nur 24 Prozent.