Konkurrenzdruck im Projektgeschäft

IT-Services-Preise unter Druck

22.06.2010
Von 


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Einer aktuellen Erhebung zufolge sind die Honorare und Preise für IT-Dienste im vergangenen Jahr erneut gefallen.

Die deutschen IT-Dienstleister haben im vergangenen Jahr überwiegend mit rückläufigen Einnahmen und Gewinnen gekämpft. Insbesondere das Projektgeschäft hat darunter gelitten, dass viele Anwenderunternehmen ihre IT-Ausgaben reduziert haben. Dadurch sind die Preise auf allen Stufen der IT-Services-Wertschöpfung gefallen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter 112 Marktakteure (76 Anwenderunternehmen und 36 IT-Dienstleister) zu Stand und Entwicklung der Tagessätze im IT-Projektgeschäft. Verantwortet wurde die Erhebung von Berlecon Research und Pierre Audoin Consultants (PAC). Die Ergebnisse wurden in der Studie "Preisanalyse IT Services 2010" veröffentlicht.

Mehr als drei Viertel der befragten IT-Services-Anbieter verzeichneten Umsatzrückgänge. Im Projektgeschäft, das besonders stark von der wirtschaftlichen Talfahrt betroffen war, sind die Umsätze bei jedem zweiten Anbieter um mehr als fünf Prozent eingebrochen. In dem ohnehin umkämpften Markt sind in der Folge auch die Preise gefallen. Im Saldo mussten die Anbieter auf allen Stufen der Wertschöpfung ­ von der Beratung über die Entwicklung bis hin zu Schulung und Administration ­ rückläufige Tagessätze hinnehmen.

Für die Geschäftsentwicklung 2010/2011 hoffen die Dienstleister auf eine Trendwende, insbesondere bei der Ausgabenentwicklung im Projektgeschäft. Einen Dämpfer erhalten diese Erwartungen allerdings durch die Einschätzung der Anwenderunternehmen. Speziell größere IT-Anwender (ab 500 Mitarbeiter in Deutschland) ­ die auch den Großteil des Marktvolumens repräsentieren ­ reagierten deutlich stärker und länger anhaltend auf die wirtschaftliche Talfahrt und teilen nicht die optimistischen Erwartungen der IT-Dienstleister. Stattdessen rechnen sie mehrheitlich mit stagnierenden IT-Services-Ausgaben und weiter fallenden Preisen.

Auch die Analysten von Berlecon und PAC erwarten für die nächsten Monate weiter anhaltenden Preisdruck. Die Befragungsergebnisse unterstreichen zudem die hohe und weiter steigende Popularität der Festpreisabrechnung im IT-Services-Markt. (jha)