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IT-Services lassen Katastrophen außer Acht

26.09.2012
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Nur jede dritte IT-Organisation betreibt ein systematisches IT-Service-Continuity-Management. Das ergab eine Studie der ITSM Consulting. Dabei ist der Projektaufwand dafür meist geringer, als die Unternehmen befürchten.
Die Unternehmen wissen, das die Bombe tickt.
Die Unternehmen wissen, das die Bombe tickt.
Foto: Fotolia/James Steidl

Technische Systemausfälle und andere Katastrophen kommen in den IT-Service-Szenarien selten vor. Zumindest mangelt es in den IT-Organisationen an einem integrierten Continuity-Management für die IT-Services. Gerade mal ein Drittel der Unternehmen im deutschsprachigen Raum haben hier vorgesorgt, so eine aktuelle Studie der ITSM Consulting AG mit mehr als 200 Firmen unterschiedlicher Größe. Hier weitere Ergebnisse:

  • Ein Continuity-Management für IT-Services, kurz ITSCM, das in die Busienss-Continuity-Strategie eingebunden ist, haben die IT-Service-Spezialisten aus Bodenheim nur in jedem fünften Fall vorgefunden.

  • In 17 Prozent der befragten Unternehmen wurden zwar Vorkehrungen für extreme Technikausfälle geschaffen, doch sind sie allein auf die IT ausgerichtet.

  • 22 Prozent haben sich zumindest teilweise um Continuity-Management bemüht.

  • Aber mehr als zwei Fünftel waren bislang weitgehend untätig, obschon sie sich offenbar des Risikos unzureichender IT-Services in kritischen Ausfallsituationen bewusst sind.

Foto: ITSM Consulting

Ein Blick auf die verfügbaren Instrumente für das ITSCM, bestätigt den Eindruck, dass die Unternehmen für Notfälle schlecht gerüstet sind. Immerhin gibt es in 43 Prozent der teilnehmenden Betriebe Notfallhandbücher. Aber nur jede dritte IT-Organisation verfügt über eine Policy für das ITSCM. Ein Prozesshandbuch ist sogar noch seltener vorhanden, nämlich in drei von zehn Unternehmen. Auch Wiederanlaufpläne gibt es nur bei 31 Prozent der Befragten.

Die Ursachen sieht ITSM Consulting unter anderem darin, dass 63 Prozent der Studienteilnehmer das ITSCM noch nicht zu den elementaren Aufgaben einer IT-Organisation rechnen. Siegfried Riedel, Vorstand der ITSM Consulting AG, sieht allerdings Licht am Ende des Tunnels. Immerhin habe jeder zweite der befragten IT-Manager die Ansicht geäußert, dass diese Aufgabe zunehmend relevanter werde: "Diese Einschätzung deutet immerhin auf ein Umdenken hin."

Foto: ITSM-Consulting

Möglicherweise fürchteten die Unternehmen, dass die ITSCM-Einführung hohe Investitionskosten mit sich bringe, sinniert Riedel. Doch das sei eine Fehleinschätzung: "Der Projektaufwand ist im Verhältnis zum Nutzen vergleichsweise gering, deshalb können Budgetaspekte im Regelfall keinesfalls gegen ein stärkeres Engagement im Continuity-Management sprechen."