Indiens Premier Singh fordert mehr IT-Sicherheit im Land

Indien sorgt sich offenbar um seinen Ruf als Herkunftsland sicherer IT-Services für Business-Anwender und andere Abnehmer in Europa und den USA. Indische IT-Professionals genießen nach den Worten von Premierminister Manmohan Singh einen hervorragenden Leumund, der nicht durch das Fehlverhalten Einzelner aufs Spiel gesetzt warden dürfe. Nachdem der britischen Boulevardzeitung „The Sun“ zufolge ein Reporter es geschafft hatte, einem Callcenter-Mitarbeiter geheime Bankdaten gegen Geld abzuschwatzen, schaltete sich der Premier direkt und unverzüglich ein. Er lud Vertreter des IT-Ministeriums und des Branchenverbands National Association of Software Companies (Nasscom) zu einem Sondertreffen und forderte sie auf, mit Hochdruck Gesetzesvorschläge für besseren Datenschutz auszuarbeiten.

Seit 2000 sind Belange der IT-Industrie und -Anwendung in Indien durch den „Information Technology Act“ geregelt. Das Ziel des indischen Premiers: Geheimnisverrat, jede Form illegaler Übertragung von „wirtschaftlichen und sonstigen privilegierten“ Informationen sowie „Cyber crime“ generell sollen strafbare Verstöße werden.

Nasscom-Generaldirektor Kiran Karnik versicherte Singh laut einer Mitteilung von dessen Büro, dass die indische IT-Industrie alles daran setzen werde, die höchsten Datenschutz-Standards gewährleisten zu können. Indien habe im IT-Markt einen hervorragenden Ruf zu verlieren, stimmte Karnik dem Premierminister zu. Der Vorfall mit dem Reporter und dem Call-Center-Mitarbeiter, argwöhnte er jedoch, könne ein gezielter „Stich“ gegen die indische IT-Industrie gewesen sein, um deren Wettbewerbsposition am wachsenden Weltmarkt für IT-Dienstleistungen aller Art zu schwächen.