IT-Riesen kämpfen um die SOA-Krone

10.03.2006
Von 
Daniel Liebhart ist Dozent für Informatik an der ZHAW (Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften) und Solution Manager der Trivadis AG. Er ist Autor verschiedener Fachbücher.

Microsoft

Microsoft gibt sich in Sachen SOA vergleichsweise zurückhaltend, obwohl der Hersteller im Bereich Web-Services als treibende Kraft auftritt und sich an Initiativen für Standardisierung und Interoperabilität beteiligt. Die Windows-Company bildet das SOA-Grundmodell nicht in einem eigenen vollständigen Stack ab. Vielmehr betont das Management die SOA-Fähigkeiten der Produkte "SQL Server 2005", "Biztalk" und des ".NET Framework". Im Mittelpunkt dieser Strategie steht der Biztalk Server, den die Microsoft-Verantwortlichen als "SOA Building Block" positionieren. Sie definieren das System als Kombination aus Enterprise Service Bus und Orchestration Layer, das über eine Schnittstelle BPEL in- und exportieren kann. Kaum ein Kunde setzt indes Biztalk als unternehmensweiten ESB ein. Man darf gespannt sein, was das gemeinsam mit SAP propagierte Mendocino-Projekt diesbezüglich bringen wird.

Microsofts Stärke liegt im oberen Bereich des Stacks: Kaum ein anderer Hersteller bietet Entwicklungswerkzeuge, die SOA-Standards so gut integrieren. Die .NET-Entwicklungsplattform unterstützt vor allem das Erstellen neuer Dienste und den Aufruf bestehender Services besser als die Konkurrenz. Als einziger der großen Player propagiert Microsoft zudem den Rich Client als Graphical User Interface für SOA Lösungen. (wh)

Fazit

SOA und die entsprechenden Standards sind seit Jahren definiert. Die Branchenschwergewichte IBM, SAP, Microsoft und Oracle unterstützen das Konzept mit einer Reihe von Produkten, die im jeweiligen SOA-Stack aufgelistet sind. Die meisten anderen Hersteller von Standardsoftware stellen bereits Funktionen als Services zur Verfügung oder planen entsprechende Updates ihrer Produkte.

Verfügbar sind auch gute Mechanismen zur Entwicklung von Services in den wichtigsten Programmierumgebungen und -sprachen. Weil alle maßgeblichen Hersteller in ihren SOA-Stacks dasselbe Grundmodell umsetzen, ist die Interoperabilität als eine Grundvoraussetzung weitgehend garantiert. Aufgrund ihrer Vergangenheit setzen die Anbieter unterschiedliche Schwerpunkte in ihren SOA-Portfolios. Dennoch können Anwender davon ausgehen, dass die diversen Produkte künftig zusammenpassen. Zumindest aus Herstellersicht steht der Kombination verschiedener Dienste und Infrastrukturkomponenten nichts mehr im Wege.