Diskussion auf der CeBIT

IT-Profis verzweifelt gesucht

03.03.2011
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Schwierige Work-Life-Balance schreckt ab

Die schwierige Vereinbarkeit von IT-Beruf und Privatleben schreckt vor allem viele Frauen ab. Obwohl es in der IT überdurchschnittlich gute Verdienstchancen gibt, fruchtet das Werben der IT-Arbeitgeber um die Frauen als neue wichtige Zielgruppe bisher kaum. Die Zahl der Studienanfängerinnen in Fächern wie Informatik stagniert seit Anfang der 70er Jahre bei unter 20 Prozent. Die Zahl der weiblichen IT-Auszubildenden ging im vergangenen Jahr sogar erneut um fast vier Prozent zurück, insgesamt wurden nur acht Prozent der IT-Ausbildungsverträge mit Frauen geschlossen.

IT-Ausbildung stagniert

Gibt es einen Fachkräftemangel in der IT? Wer sich die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge in den sechs IT-Berufen anschaut, muss diese Frage verneinen. Laut Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) wurden 2010 nur noch 14.613 Ausbildungs­verträge geschlossen, was gegenüber dem Vorjahr erneut einen Rückgang um 1,4 Prozent bedeutet. "Der Ausbildungsmarkt hat sich noch nicht erholt. Auch nach der Krise prägen unsichere Arbeitsverhältnisse wie Praktika, Leiharbeit und befristete Jobs die Arbeitssituion von jungen Arbeitnehmern", so die IG Metall in einer Analyse.

Demgegenüber beklagen Arbeitgeber, dass sie nicht genügend qualifizierte Bewerber für die angeboteten Ausbildungsplätze fänden. Da die Unternehmen nicht zu großen Kompromissen bezüglich der Qualifikation bereit sind, bleiben die Ausbildungsplätze zum Teil unbesetzt.

Dabei sind die Gehaltsunterschiede zwischen Mann und Frau in der IT (zehn Prozent) viel geringer als in anderen Branchen (23 Prozent). Brigitte Stuckart, die in ihrem Unternehmen einen Frauenanteil von 30 Prozent vorzuweisen hat, kann das nicht nachvollziehen: "Die Mädchen müssen bei der Berufswahl die Augen aufsperren und sich fragen, wo sie später genug verdienen, um sich eine vernünftige Kinderbetreuung leisten zu können." Und hier biete ein IT-Beruf mit gutem Gehalt, flexiblen Arbeitszeiten und -orten doch viel mehr Optionen als typische Frauenberufe wie Krankenschwester, die schlecht bezahlt sind und starre Arbeitszeiten haben. Das müsse die IT-Branche den Frauen nur vermitteln.