IT-Profis müssen das Bewerbungs-Einmaleins lernen

20.06.2002
Von Hiltrud Osterried

Diese Erfahrung spiegelt sich auch auf dem Schreibtisch beziehungsweise in der Mailbox von Personalreferentin Puchta wider. Ihr Unternehmen gehört momentan zu den wenigen, die überhaupt noch ihren Personalstand vergrößern wollen. Auf die Stellenofferten erhielt sie dieses Jahr mehr als dreimal so viele Bewerbungen wie im Jahr zuvor. Ungefähr ein Drittel davon legt sie gleich auf die Seite, weil die Kandidaten nicht die gewünschten Qualifikationen mitbringen.

 

Was aber bringt den Personaler dazu, sich einer Bewerbung näher zu widmen? Puchtas Idealvorstellung eines guten Anschreibens hängt eng mit dem knappen Zeitbudget zusammen, die ein so hoher Response mit sich bringt: „Schön sind Anschreiben, in denen ich auf einen Blick erkennen kann, welche Qualifikationen ein Kandidat mitbringt, welche Positionen er bisher innehatte und auf welche Position er sich bewirbt.“

Eigentlich ein Selbstverständnis, ebenso wie orthografische Sorgfalt. Aber auch hier sieht die Realität anders aus, wobei Puchta, was Rechtschreibfehler angeht, noch relativ großzügig ist. „Es ist zwar nicht besonders vorteilhaft, aber wenn der Kandidat entsprechend gutes Praxiswissen mitbringt, drücke ich ein Auge zu, denn IT-Experten werden ja nicht als Spezialist für Orthografie eingestellt.“ Weit verbreitet ist auch das Phänomen, im Anschreiben den Lebenslauf nochmals zu wiederholen, was spätestens auf der zweiten Seite jeden Personaler gähnen lässt.

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