Toys R Us ließ Verträge auslaufen

IT-Profis mit Zeitverträgen sind eine Medizin mit Nebenwirkungen

12.11.1998
FRAMINGHAM (IDG) - Die Hoffnung, mit externem IT-Personal flexibler zu sein und Kosten zu sparen, trügt. Diese Erfahrung machte der Spielzeughersteller Toys R Us Inc. mit Sitz in Paramus, New Jersey. Folglich kürzte er die Zahl der Zeitverträge von 80 auf zehn.

"Sucht" ist der Begriff, den Tom Reinebach, CIO bei Toys R Us, wählt, wenn er darüber spricht, warum sich das Unternehmen im vergangenen Jahr entschloß, die meisten seiner externen IT-Mitarbeiter nach Hause zu schicken. Solche Leute einzustellen sei ein "schneller Schuß", mit dem sich ausgebildete Experten ins Unternehmen injizieren ließen, ohne die Gehaltslisten zu verlängern. Aufgrund ihres augenscheinlichen Übergangscharakters gebe diese Lösung den Managern das Gefühl: "Ich kann jederzeit aufhören."

Bevor Reinebach vor zwei Jahren die Aufgabe des CIO annahm, beschäftigte die IT-Abteilung 80 externe Mitarbeiter. Sie gab sich damit den Anschein, die Arbeit eines 300köpfigen Teams mit 220 Leuten erledigen zu können. Aber de facto verursachte sie damit Lohnkosten für 350 reguläre Mitarbeiter, denn die Externen beziehungsweise ihre Agenturen bekamen bis zu 50 Prozent mehr Gehalt als die eigenen Leute.

Zudem blieben die ursprünglich für drei Monate eingestellten IT-Experten schließlich mehrere Jahre lang. Die internen Beschäftigten neideten ihnen ihre höheren Einkünfte. Und als die Externen das Unternehmen schließlich doch verließen, ging viel Unternehmens- und Technikwissen verloren.

Toys R Us zog daraus die Konsequenz, künftig eher Talente aus den eigenen Reihen zu fördern. Die wenigen Externen, die derzeit noch unter Vertrag sind, werden höchstens für sechs Monate beschäftigt und haben sich verpflichtet, ihr Wissen an interne Mitarbeiter weiterzugeben.