Tipps für den Mittelstand

IT-Outsourcing auf Augenhöhe

07.10.2010
Von Helmut  Walter

Die Gefahren des Outsourcing

Anwender sollten zwischen Angeboten von herstellerneutralen Outsourcern und Hardwareherstellern unterscheiden. Letztere finanzieren die Services mit Server-Verkäufen quer. Darunter leidet die Transparenz von Produkt- und Dienstleistungspreisen. Ein herstellerneutraler Outsourcing-Anbieter liefert dagegen die Kapazitäten und Funktionen aus der eigenen Fabrik. Beiden gemeinsam ist, dass zugesagte Einsparungen im zweistelligen Prozentbereich nur erzielen werden können, wenn sie Shared Services aus Niedriglohnländern beziehen.

Die eigene Fertigungstiefe eines Outsourcers deckt üblicherweise nur 30 bis 70 Prozent der vom Kunden benötigten Leistungen ab. Fehlende Komponenten werden am Markt zugekauft. Selbst wenn diese Leistungen ohne Aufschläge an den Kunden durchgereicht werden (was faktisch nicht stattfindet), verwässert dieses Vorgehen die Marge. Damit hat ein Outsourcer keine Reserven, um Unwägbarkeiten oder Risiken abzufedern. Um die vertraglich zugesicherten Leistungen und Preise zu erfüllen, muss ein Outsourcer deshalb streng darauf achten, exakt nur seine Shared-Services-Standards an den Kunden zu liefern. Individuelle, kundenspezifische Services oder Kulanz haben keinen Platz mehr.

Für die interne Kostenbetrachtung müssen Anwender zudem den finanziellen Aufwand für die Retained-IT berücksichtigen. Mit dem Übergang der eigenen IT-Mitarbeiter zum Outsourcer wechselt das kundenspezifische Know-How. Um den Partner nach Betriebsübergang steuern zu können, sollte das wesentliche Know-how im Unternehmen verbleiben. Das ist auch vor dem Hintergrund einer möglichen Neuvergabe oder Rückabwicklung nach der Vertragslaufzeit wichtig.