Die Gefahren des Outsourcing
Anwender sollten zwischen Angeboten von herstellerneutralen Outsourcern und Hardwareherstellern unterscheiden. Letztere finanzieren die Services mit Server-Verkäufen quer. Darunter leidet die Transparenz von Produkt- und Dienstleistungspreisen. Ein herstellerneutraler Outsourcing-Anbieter liefert dagegen die Kapazitäten und Funktionen aus der eigenen Fabrik. Beiden gemeinsam ist, dass zugesagte Einsparungen im zweistelligen Prozentbereich nur erzielen werden können, wenn sie Shared Services aus Niedriglohnländern beziehen.
- Sparen im Blindflug
Unternehmen lagern aus, um zu sparen, scheuen aber die notwendigen Veränderungen. Das Outsourcing soll kurzfristig Kosten senken, doch einer Erhebung des Beratungshauses PA Consulting Group zufolge geht bei vielen Unternehmen die Rechnung nicht auf.<br/><br/> Auf den folgenden Seiten finden Sie die Ergebnisse der Umfrage. - Interne Kosten
Die Kosten für den externen Bezug sind in der Regeln vertraglich geregelt. Die weiterhin anfallenden internen Kosten kennen viele Unternehmen jedoch nicht. - Reaktion auf die Krise
In Krisenzeiten wollen Unternehmen mehr auslagern. Zudem planen sie, ihre laufenden Verträge neu zu verhandeln. - Trend zum Multi-Sourcing
Das Multi-Sourcing bleibt die Einkaufsstrategie der Wahl für die meisten Unternehmen. - Risiken des Multi-Sourcing
Die Schattenseite des Multi-Sourcing ist die aufwendige Provider-Steuerung. Im Management und in der Integration der externen Dienstleister sehen die Formen die größte Herausforderung. - Kosten Retained Organisation
Wie hoch sind die Kosten der internen Organisation bezogen auf die Kosten des Outsourcing? Die meisten Unternehmen wussten darauf keine Antwort. - Innovationsschwerpunkt Technik
Die Provider führen in der Regel technische Neuerungen ein und verbessern die Qualität der Service-Levels. Direkte und positive Auswirkungen auf das Kerngeschäft haben die Innovationen selten. - Neuverhandlungen angestrebt
Die Anwender streben Kosteneinsparungen an, indem sie den Wettbewerb eröffnen. Selbst wenn sie laufende Outsourcing-Verträge haben, verhandeln sie nicht exklusiv mit dem aktuellen Provider.
Die eigene Fertigungstiefe eines Outsourcers deckt üblicherweise nur 30 bis 70 Prozent der vom Kunden benötigten Leistungen ab. Fehlende Komponenten werden am Markt zugekauft. Selbst wenn diese Leistungen ohne Aufschläge an den Kunden durchgereicht werden (was faktisch nicht stattfindet), verwässert dieses Vorgehen die Marge. Damit hat ein Outsourcer keine Reserven, um Unwägbarkeiten oder Risiken abzufedern. Um die vertraglich zugesicherten Leistungen und Preise zu erfüllen, muss ein Outsourcer deshalb streng darauf achten, exakt nur seine Shared-Services-Standards an den Kunden zu liefern. Individuelle, kundenspezifische Services oder Kulanz haben keinen Platz mehr.
Für die interne Kostenbetrachtung müssen Anwender zudem den finanziellen Aufwand für die Retained-IT berücksichtigen. Mit dem Übergang der eigenen IT-Mitarbeiter zum Outsourcer wechselt das kundenspezifische Know-How. Um den Partner nach Betriebsübergang steuern zu können, sollte das wesentliche Know-how im Unternehmen verbleiben. Das ist auch vor dem Hintergrund einer möglichen Neuvergabe oder Rückabwicklung nach der Vertragslaufzeit wichtig.