IT-Mittelstandsindex: Zurückhaltende Erwartungen trotz positiver Entwicklung

09.08.2006
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.
Die wirtschaftliche Entwicklung des deutschen Mittelstandes verlief im Juli ungewöhnlich positiv. Von den Reformen der Bundesregierung erwarten mittelständische Unternehmen allerdings eher negative Folgen. Das besagt der IT-Mittelstandsindex, den Marktforscher von Techconsult und dem Telekommunikationsanbieter Avaya im Vormonat erhoben haben.

Dem Bericht zufolge stieg der Index der erwirtschafteten Umsätze trotz Sommerpause leicht um einen auf 118 Punkte. Gegenüber Juli 2005 kletterte der aktuelle Lage-Index überraschend um 13 Zähler. Der Indikator der erwarteten Einnahmen wuchs zudem um sieben auf 130 Punkte. Die Geschäftsausichten für die kommenden drei Monate werden also von einer wachsenden Mehrheit positiv beurteilt. Die längerfristigen Erwartungen scheinen dagegen nicht mehr ganz so erfreulich zu sein. Die Auswirkungen der Reformen in der Gesundheits- und Steuerpolitik werden von 53 Prozent der Mittelständler als negativ empfunden. Nur sieben Prozent der Befragten betrachten die Folgen der Reformen für ihr Unternehmen als positiv und 40 Prozent beurteilen sie neutral.

Erstmals seit Jahresbeginn ist die Investitionsneigung in Bezug auf Produkte des IT-/TK-Markts nennenswert angestiegen. Der entsprechende Index wuchs um drei auf 113 Punkte. Auf der anderen Seite zeigte der Erwartungsindex mit einem Rückgang von 122 auf 115 Punkte eine abgeschwächte Investitionsbereitschaft. Der Vergleich zum Vorjahresmonat hebt diese Abschwächung hervor: Die Ausgabenplanungen weisen 16 Punkte weniger auf als im letzten Sommer. Während der Investitionsindex für Kommunikationsprodukte von 102 auf 105 Punkte stieg, gab die Ausgabenbereitschaft einen Punkt nach und platzierte sich auf 104 Zähler. Der Vergleich zum Vorjahr zeigt wieder einen deutlichen Rückgang: Der Planungsindex nahm gegenüber Juli 2005 um neun Punkte ab.