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IT-Messen in Asien werden wegen SARS verschoben oder abgesagt

02.05.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Wegen der lebensgefährlichen Lungenkrankheit SARS (schweres akutes Atemwegssyndrom/Severe acute Respiratory Syndrome) werden jetzt in Asien Massenzusammenkünfte wie Messen oder Sportveranstaltungen abgesagt oder zumindest auf unbestimmte Zeit verschoben.

Die von der Hannover Messe AG veranstaltete CeBIT Home Electronics sollte vom 14. bis 17. Mai 2003 in Shanghais New International Expo Center abgehalten werden. Die Messeveranwortlichen sahen sich allerdings wegen der hohen Gefährdung von Messebesuchern und - ausstellern gezwungen, die Veranstaltung zunächst auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Damit ist bereits die sechste Messe im Expo Center der chinesischen Millionenstadt vorläufig abgesagt worden.

Unklar ist, ob die an gleichem Ort für den 18. bis 21. September terminierte CeBIT Asia wie geplant stattfindet. Bislang ist allerdings keine Entscheidung getroffen worden, Veranstaltungen nach Juni 2003 abzusagen oder zu verschieben.

Ebenfalls vorläufig in eine Warteschleife manövriert wurde eine der größten IT-Messen der Welt überhaupt: Die jährlich abgehaltene Computex in der twaiwanischen Hauptstadt Taipeh soll nun später in diesem Jahr nachgeholt werden. Wie die Organisatoren vom China External Trade Development Council (Cetra) mitteilten, denkt man nun an einen Termin nach dem Sommer, frühestens aber im September.

Ganz abgesagt wurde demgegenüber die "Communic Asia" in Singapur. Die größte Telekommunikations-Show Südostasiens soll nicht nachgeholt werden, weil ein neuer Termin mit zu vielen anderen IT-Veranstaltungen in der zweiten Jahreshälfte kollidieren würde. Die Communic Asia besuchten im vergangenen Jahr rund 37000 Interessierte. Fast 2000 Hersteller zeigten dabei ihre Produkte.

Intel hat seine beiden Entwicklerforen (Intel Developer Forum = IDF) in Taiwan und China bereits stroniert. Und auch Sun Microsystems lässt seine für Shanghai gedachte Network 2003 ausfallen.

Wie geplant soll demgegenüber in Ho Chi Minh City (früher: Südvietnams Hauptstadt Saigon) die Vietnam IT Forum & Vietnam Computerworld Expo 2003 abgehalten werden.

Übrigens gab es auch auf dem Sportsektor die erste Absage: Die für Ende Juli 2003 geplanten Bahnrad-Weltmeisterschaften im chinesischen Shenzhen findet ebenfalls nicht in Asien statt. Als möglicher Ersatzort werden unter anderem Stuttgart und Berlin gehandelt.

Derweil hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO = World Health Organization) die aktuellen Zahlen für die SARS-Epidemie bekannt gegeben: Bis zum 2. Mai 2003 wurden weltweit insgesamt 5865 mögliche Fälle von SARS gemeldet. Dabei starben bislang in 27 Ländern 391 Menschen. Innerhalb eines Tages hat sich somit die Zahl der SARS-Infizierten um 212, die aufgrund der Lungenkrankheit Getöteten um 19 erhöht. Die neuen Todesfälle wurden in China (11), Hongkong (5), Taiwan (2), and Singapur (1) registriert.

Am härtesten betroffen von SARS ist die chinesische Hauptstadt Peking. Entsprechende Zahlen nannte das chinesische Gesundheitsministerium. Danach wurden in Peking mehr als 1500 SARS-Erkrankungen und 82 Todesfälle registriert. "Seit dem 21. April hat die Zahl der SARS-Patienten in Peking ihren Höhepunkt erreicht", sagte Liang Wannian, Generaldirektor der Pekinger Gesundheitsbehörde. Insgesamt haben sich in China seit dem ersten Auftreten der Krankheit im November 2002 mehr als 3600 Menschen infiziert, 170 starben. (jm)