Klaus Straub, Audi

IT-Mann mit Benzin im Blut

29.11.2006
Von 
Christoph Witte arbeitet als Publizist, Sprecher und Berater. 2009 gründete er mit Wittcomm eine Agentur für IT /Publishing/Kommunikation. Dort bündelt er seine Aktivitäten als Autor, Blogger, Sprecher, PR- und Kommunikationsberater. Witte hat zwei Bücher zu strategischen IT-Themen veröffentlicht und schreibt regelmäßig Beiträge für die IT- und Wirtschaftspresse. Davor arbeitete er als Chefredakteur und Herausgeber für die Computerwoche. Außerdem ist Witte Mitbegründer des CIO Magazins, als dessen Herausgeber er bis 2006 ebenfalls fungierte.

Beispielsweise hat Audi die gesamte Telekommunikationsinfrastruktur an einen Dienstleister gegeben. "Im Haus habe ich genau noch einen Menschen, der sich darum kümmert." Im Übrigen gibt die IT in Sachen Infrastruktur absolut den Ton an.

Beispiel Laptops: "Wir schreiben nach Bedarfsermittlung in Abstimmung mit unseren Fachbereichen die Plattform vor, die darauf laufende Software und die Total Cost of Ownership. Der Fachbereich bestimmt dann auf dieser Basis die Menge der zu bestellenden Geräte."

Fertigungstiefe in der IT nimmt ab

In den IT-Ebenen neben der Infrastruktur besteht Straub darauf, zumindest so viel Know-how im eigenen Haus zu behalten, dass Anforderungen selbst formuliert werden und Projekte gesteuert werden können: "Wir müssen in der Lage bleiben, die Dinge zu uns zurückzuholen oder geordnet an einen anderen Dienstleister zu übertragen." Die Fertigungstiefe der Inhouse -IT beziffert er auf 30 bis 40 Prozent mit abnehmender Tendenz: "In Zukunft werden wir hierfür weniger Personal benötigen, und müssen auch in der Lage sein, flexibel zu reagieren" Die Teams, die an den Projekten arbeiten, müssen sowohl strategisch beraten können als auch im Detail fit sein. "In einer Person zusammengefasst, könnte man diese Leute als Detailstrategen bezeichnen."

Straub geht es vor allem um Prozesse. Und das sieht er nicht nur für seine Organisation so. In zehn bis 15 Jahren kann er sich vorstellen, dass sich der Prozessgedanke so durchgesetzt hat, dass auch die Vorstände nicht mehr klassisch funktional, sondern nach den jeweiligen Geschäftsprozessen ausgerichtet sind. . "Wenn die Verantwortung für einen kompletten Prozess in der Hand eines Vorstandes liegt, wirkt sich das natürlich auch auf die CIO-Funktion aus. Dann muss man der betreffenden Person auch alle Mittel an die Hand geben, um den Prozess optimal zu gestalten und zu unterstützen. Dass dies mit einer zentralen IT geht, glaube ich übrigens nicht", wagt er einen Ausblick. Eine solche Bewegung hin zu einer wieder dezentraleren IT ergibt für den CIO aber erst dann Sinn, wenn "konsolidiert, standardisiert ist und im gesamten Konzern die gleichen Regeln gelten. Sonst entsteht nur Chaos."

Ein Zentralist und Hierarchiegläubiger? So auch wieder nicht. "Nach zwei Jahren bei Audi habe ich bewiesen, dass ich ein guter Teamspieler bin." Allerdings sei ein Konzern wie VW und auch schon die Tochter Audi zu komplex, als dass jeder machen könne, was er wolle.