IT-Lobby bringt sich in Stellung

01.02.2006
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Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Forderungen wiederholen sich

Auch die Forderung nach einer zentralen IT-Strategie ist nicht neu. Schon im vergangenen Jahr hatte der Branchenverband Bitkom wiederholt eine strategische ITK-Politik, verbesserte Rahmenbedingungen für IT-Unternehmen und mehr Investitionen in Forschung und Innovation gefordert. Konkrete Ergebnisse sind bislang jedoch Mangelware. So bilde zwar die IuK-Technik seit langem einen Förderschwerpunkt des Bildungs- und Forschungsministeriums, teilte die Behörde mit. Allein im vergangenen Jahr seien rund 300 Millionen Euro in die Projektförderung geflossen. Experten kritisieren jedoch, dass beispielsweise aus den von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder versprochenen IT-Leitvorhaben nichts geworden sei.

Leuchtturm-Projekte seien jedoch notwendig, um die Erfolgsbranchen der deutschen Wirtschaft wie beispielsweise den Maschinen- und Anlagenbau mit Hilfe der IT weiter voranzubringen, forderte Kagermann. Zwar stehe die Unterhaltungselektronik meist im Mittelpunkt der Wahrnehmung. Dieser Bereich sei für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands jedoch nicht ausschlaggebend.

Wissenschaftsjahre

Seit dem Jahr 2000 veranstaltet das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit der Initiative Wissenschaft im Dialog (WiD) die Wissenschaftsjahre mit jährlich wechselnden Schwerpunkten:

2006: Informatikjahr,

2005: Einsteinjahr,

2004: Jahr der Technik,

2003: Jahr der Chemie,

2002: Jahr der Geowissenschaften,

2001: Lebenswissenschaften,

2000: Jahr der Physik.

Die frischgebackene Bundesministerin für Bildung und Forschung Annette Schavan nahm die Stichworte der IT-Lobby artig auf. "Informatik ist in unserer Gesellschaft unverzichtbar geworden", betonte sie im Berliner Cubix-Kino am Alexanderplatz vor über 600 geladenen Gästen aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Handys, das Internet oder Antiblockiersysteme im Auto seien "nicht mehr wegzudenken." Die Bundesregierung werde bis zum Ende der Legislaturperiode 2009 sechs Milliarden Euro zusätzlich in Forschung und Entwicklung investieren. Wie viel davon in die IuK-Technik fließen soll, sagte die Ministerin allerdings nicht.